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Wien/Linz. Nicht nur Ordensgemeinschaften, sondern auch die Gesellschaft profitiert davon, wenn Klöster sich öffnen und um zeitgemäße Vermittlung ihrer Sakralräume und Kulturgüter bemühen: Das hat die neue Leiterin der Arbeitsgemeinschaft „Kulturvermittlung“ bei der Österreichischen Ordenskonferenz, Martina Resch, dargelegt. „Klöster sind Orte einer intensiv gelebten religiösen Praxis. Diese ‚Andersorte‘ gilt es gerade heute als Ressource zu erschließen“, sagte die Linzer Theologin.
Die Sehnsucht nach Transzendenz sei aber auch in der „schnelllebigen Zeit“ nicht abhandengekommen. Im Gegenteil: „Menschen von heute sind oft nicht mehr religiös sozialisiert und der Reibungspunkt früherer Generationen fehlt. Sie sind oft neugierig, was in Klöstern passiert. Viele hoffen, in deren Balance von Aktion und Kontemplation Ressourcen für die eigene Lebensgestaltung zu entdecken.“ Kleine Willkommensgesten – eine offene Klostertür oder eine Gesprächseinladung – würden daher wahrgenommen.
Aus der Sicht von Ordensgemeinschaften sei es wichtig, „Anknüpfungspunkte“ bereitzustellen, wobei die Kulturgüter laut Resch solche sein können. Diese bräuchten freilich „Übersetzung“: „Klöster müssen ihre Schätze ins Wort bringen und geeignete Formen finden, um beispielsweise die Geschichte ihrer Ordensgründerin auf neue Weise zu erzählen.“ Auch geeignete Räumlichkeiten, sensibles Vorgehen, sich Zeit zu nehmen, das Zulassen von Emotionen und ein „Hinhören auf beiden Seiten“ seien vonnöten. „Und statt einer Haltung, ‚wir kommen und zeigen euch, wie es geht‘, braucht es zunächst die Bereitschaft, vom anderen zu lernen, damit Neues entstehen kann.“
Bei der Konferenz steht auch die Ordensgründerin Maria Theresia Ledochowska (1863 – 1922) im Mittelpunkt. Die Grazer Theologin Michaela Sohn-Kronthaler hatte Ledochowska unlängst bei einem Symposion als „Powerfrau des 19. Jahrhunderts“ bezeichnet.
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