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Die in der österreichischen Gesellschaft immer breiter werdende Vielfalt in Glaubensfragen und -praxis sowie in der Verweltlichung stellt eine relevante Herausforderung dar, die zugleich als Chance gesehen werden kann: Das betonte die Professorin für sozialwissenschaftliche Religionsforschung der Universität Wien, Astrid Mattes-Zippenfenig bei der Tagung „Säkularisierung: Krise und Chance für Religionen“ der „Kommission Weltreligionen“ der Österreichischen Bischofskonferenz im Bildungszentrum St. Virgil.
Die Tagung ging in fachlicher, religionssoziologischer und interreligiöser Perspektive der Frage nach, ob und inwiefern die Säkularisierung westlicher Gesellschaften eine Entflechtung von religiösen und weltlichen Institutionen bringt und ob „Religion“ zunehmend von „Spiritualität“ abgelöst wird. Mattes-Zippenfenig hob unter anderem auch die unterschiedliche Verteilung von religiöser Zugehörigkeit in Österreich hervor. In Salzburg zählen sich etwa 57,5 Prozent zur römisch-katholischen Kirche zugehörig. Ihnen stehen 18,2 Prozent konfessionslose Menschen, 6,5 Prozent Musliminnen und Muslime, fünf Prozent orthodoxe, drei Prozent evangelische Gläubige gegenüber.
In Wien sind es 31,8 Prozent Katholikinnen und Katholiken, 34,1 Prozent bezeichnen sich als konfessionslos, 14,8 Prozent sind muslimischen Glaubens, 11,2 Prozent orthodoxe Gläubige und 3,7 Prozent evangelische Gläubige.
„Wir wissen heute, dass viele Menschen auf der Suche sind, mit und ohne Zugehörigkeit zu einer Religion“, erzählte Mattes-Zippenfenig. Durch Differenzierung, Individualisierung und Fragmentierung komme es zu einer Vielfalt, die herausfordert. „Wenn wir über Religion nachdenken, müssen wir das eigentlich punktuell, situiert und fluide tun“. mig
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