Vatikanstadt/Zell am Ziller. Etwa 8.000 Christinnen und Christen wurden im Juli 1860 Opfer eines Massakers im syrischen Damaskus, darunter der später selig gesprochene Franziskaner-Missionar Engelbert Kolland (siehe „wissenswert“). Die Ankündigung seiner baldigen Heiligsprechung von Seiten des Vatikan wurde in Kollands Heimat im Zillertal mit großer Freude aufgenommen.
„Wir haben für dieses Anliegen immer gebetet und die Verehrung auf vielfältige Weise gefördert“, erklärt Dekan Ignaz Steinwender. So habe man seit den großen Jubiläumsfeiern zum 150. Todestag (2010) unter anderem die Engelbert-Kolland-Gemeinschaft gegründet, eine Monatswallfahrt eingeführt, im hinteren Zillertal wurde auf 2.000 Metern Seehöhe die „Granatkapelle zum seligen Engelbert“ errichtet, es gibt einen Engelbert-Lehrpfad vom Pfarrhof in Zell am Ziller zur Filialkirche Ramsau sowie allerlei Drucksorten – vom Engelbert-Kinderbuch über die Biografie bis zum Wallfahrtsbüchlein – und es wurde als Gedenkstätte im Pfarrgarten ein museales Engelbert-Kolland-Haus eingerichtet. Jüngstes Projekt der Gemeinschaft ist die Unterstützung eines Schulzentrums im afrikanischen Sambia. „Wir finanzieren auf dem Gelände eine Kapelle, die dann dem seligen Engelbert geweiht wird. Das haben wir erst vor kurzem beschlossen“, erzählt Steinwender.
Neben Gebeten für die Heiligsprechung des einzigen in der Erzdiözese Salzburg geborenen Märtyrers wurden noch weitere spirituelle Akzente gesetzt, etwa mit der Errichtung einer Fatimakapelle zum seligen Engelbert in der Pfarrkirche Zell am Ziller. Außerdem verrät Dekan Steinwender: „Engelbert Kolland hat für mich eine unmittelbare persönliche Bedeutung. Ich hatte mein entscheidendes Berufungserlebnis am 10. Juli 1988, einem Gedenktag seines Todes. Die damalige Festpredigt von Prälat Johann Maier ließ in mir den Wunsch entstehen, Theologie zu studieren. Ich wusste zwar noch nicht, wer Engelbert Kolland war, aber ich habe mich später mehr und mehr mit ihm beschäftigt. Die nun geplante Heiligsprechung ist eine Freude und ein Segen.“
wissenswert
Michael (Engelbert) Kolland wurde m 21. September 1827 in der Gemeinde Ramsau im Zillertal geboren und tags darauf in der Pfarrkirche Zell am Ziller getauft. Er studierte in Salzburg, trat dort in den Franziskanerorden ein und nahm den Ordensnamen Engelbert an. 1851 wurde er im Dom von Trient zum Priester geweiht, 1855 wurde er als Missionar ins Heilige Land gesandt. Er wirkte kurz in Jerusalem, danach in Damaskus (Syrien), wo er als Seelsorger im Christenviertel wegen seiner hingebungsvollen Art „Abuna Malak“ (Vater Engel) genannt wurde.
Während einer Christenverfolgung erlitt er gemeinsam mit sieben spanischen Mitbrüdern am 10. Juli 1860 den Märtyrertod, nachdem er sich mehrmals geweigert hatte, dem Glauben an Christus abzuschwören. 1926 wurde er gemeinsam mit seinen Mitbrüdern in Rom selig gesprochen. Er ist der einzige in der Erzdiözese Salzburg geborene Märtyrer und wurde 1986 zum zweiten Pfarrpatron der Pfarre Zell am Ziller ernannt.
Aktuelles E-Paper