Die Erzdiözese Salzburg und das Andreas-Petrus-Werk gehören zusammen. Das zeigt sich nicht nur im Treffen aller Diözesanreferenten, das traditionell vor Pfingsten in der Mozartstadt stattfindet. „An unserer Spitze steht ,automatisch‘ der Salzburger Erzbischof als Nationalpräsident. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Erzbischof Andreas Rohracher in der Bischofskonferenz gebeten die Organisation neu auszurichten, seitdem sind wir in Salzburg angesiedelt“, erklärt Hanns Sauter. Gleichzeitig verweist er auf die 100 Jahre alte Geschichte. Gründer war 1924 in Wien P. Augustinus von Galen. „Er wollte den östlichen Christen, die aus Russland und der Ukraine in den Westen geflohen waren, helfen Fuß zu fassen.“ Das am Beginn auf „Catholica Unio“ getaufte Werk habe sich jedoch von Anfang an nicht nur auf Hilfsprojekte konzentriert. „Ziel war es, den Christen im Westen die Kirchen des Ostens nahe zu bringen. Es ging darum, Begegnungsmöglichkeiten zu fördern“, erzählt Sauter, der zu bedenken gibt, dass Ökumene, „wie wir sie heute verstehen und leben, damals noch lange nicht gefunden war.“
Das Verständnis und die Wertschätzung für den christlichen Osten sind gewachsen.
Mehr als 20 Jahre, bis zu seinem Tod am 1. Dezember 2023, prägte P. Gottfried Glaßner OSB als Nationalsekretär das Andreas-Petrus-Werk. Sein Nachfolger, Altabt Archimandrit Michael Prohaska OPraem, konnte keine großen Schritte setzen, da auch er kurz nach seiner Ernennung verstorben ist. Nun ist der Theologe Sauter mit den Diözesanreferenten gefordert, das Petrus-Werk auf neue Beine zu stellen. „Es ist viel gewachsen, vor allem das Verständnis und die Wertschätzung für den christlichen Osten.“ Es gebe nun die Fragen zu klären, wie der Weg weitergeht. Sauter sieht in der niederschwelligen Bildungsarbeit eine Chance. „Wer eine östliche Kirche kennen lernen möchte, muss nicht unbedingt nach Russland, Griechenland oder in den Balkan fahren. Wir haben die orthodoxen Gemeinden hier vor der Haustüre. Unsere Aufgabe könnte es sein, Pfarren zur Begegnung zu ermutigen“, überlegt Hanns Sauter, der sich schon während des Studiums mit der Liturgie und den Gemeinsamkeiten zwischen Osten und Westen auseinander setzte.
Sein besonderes Interesse gilt den Ikonen. „Mit Ikonen habe ich die stets beste Erfahrungen gemacht, sie können die Menschen zusammenbringen“, ist der Experte überzeugt. Ihn freue auch, dass die Orthodoxie insgesamt immer präsenter wird. „Dadurch kommen wir mit einer zeitgemäßen, interessanten Theologie in Berührung.“ So sei Patriarch Bartholomäus I. mit seiner Schöpfungstheologie Pate dafür gewesen, dass wir in den Westkirchen im September die Schöpfungszeit feiern.
100 Jahre sollen auch in einer Umbruchsphase nicht so einfach verstreichen. Daher ist für den 30. November, dem Festtag des Apostels Andreas, in der Salzburger Markuskirche eine Jubiläumsveranstaltung geplant. „Wir wollen ein Lebenszeichen setzen, danke sagen für alles Gute das geschehen ist. Und wir wollen mit dem Segen unserer Patrone Petrus und Andreas in die Zukunft schauen.“
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