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Dass sich im Glaubensleben von Menschen vieles ändert, spüren alle Religionsgemeinschaften. In der katholischen Kirche sind es leere Kirchenbänke am Sonntag, steigende Kirchenaustrittszahlen, fehlende Ehrenamtliche. Da stellt sich die Frage: „Was glaubt Österreich?“
Genau das ist der Titel einer Studie, welche die Uni Wien und der ORF gemeinsam seit 2023 vorantreiben. Die Studienleiterin Regina Polak, selbst Theologin und Religionssoziologin, spricht von einer hohen Individualisierung und einer geringen Relevanz der Religiosität im alltäglichen Leben. Dies erkläre, warum überlieferte Glaubensüberzeugungen und Gottesbilder an Bedeutung verlieren würden.
Hervorgegangen sind die Zwischenergebnisse aus Befragungen von 2.160 repräsentativ ausgewählten Personen mit Wohnsitz in Österreich zwischen 14 und 75 Jahren. Neben Katholiken und Konfessionslosen wurden auch Muslime, Orthodoxe und Protestanten befragt.
Im Kommen sei demnach der Wandel vom Glauben an einen Gott zu einer diffusen „höheren Energie“. Der monotheistische Glaube von Juden, Christen und Muslimen sei auf einem Tiefstand mit nur 22 Prozent. Interessant: am „traditionellsten“ glauben offenbar noch die 14- bis 25-Jährigen mit 30 Prozent an Gott oder ein „höheres Wesen“. Das könnte mitunter daran liegen, dass gerade die Jungen ein „entspannteres, neutraleres Verhältnis zu Religion“ hätten, als die Generationen davor.
Dennoch: Menschen seien bereit, relativ viel an religiöser Praxis auszuprobieren. Im Vordergrund stünde dabei aber, ob etwa ein spezielles Ritual im Leben hilft oder nicht. Gegenüber dem Zugehörigkeitsgefühl zu einer Gruppe gewännen religiöse und spirituelle Erfahrungen an Bedeutung. kap
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