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Rund 60 Roma aus dem Burgenland und aus Wien sind kürzlich bei der traditionellen Romawallfahrt zur Magna Mater Austriae nach Mariazell gepilgert. Dem Festgottesdienst in der Basilika von Mariazell stand der Wiener Weihbischof Franz Scharl vor. Er ist in der Österreichischen Bischofskonferenz für die Romaseelsorge zuständig.
In seiner Predigt erinnerte Scharl auch an die Verfolgung der Roma während der NS-Zeit. Zudem betonte der Weihbischof die Bedeutung der Einführung eines nationalen Gedenktages an die während des Nationalsozialismus ermordeten Roma und Sinti. Mit diesem Schritt zog die österreichische Bundesregierung gleichsam nach, hatte das Europäische Parlament doch bereits 2015 den 2. August als Internationalen Europäischen Holocaust-Gedenktag für Roma und Sinti anerkannt. Hintergrund ist die Ermordung von rund 4.000 Roma und Sinti in den Gaskammern des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau in der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944.
Teile der Liturgie wurden traditionell auf Romanes gefeiert. Roma-Kinder übergaben im Vorfeld der Gabenbereitung verschiedene Gegenstände an Weihbischof Scharl, die die Wurzeln der Roma-Volksgruppe symbolisieren sollen.
Die Mariazeller Wallfahrt der Roma geht auf eine jahrhundertealte Tradition zurück, die 1938 unterbrochen wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg vergingen beinahe sechs Jahrzehnte, bis wieder Roma und Sinti zum Marienheiligtum der Magna Mater Austriae pilgerten. Seit 1996 – drei Jahre nach der offiziellen Anerkennung der Volksgruppe der Roma in Österreich – wird die Wallfahrt wieder jährlich am zweiten August-Sonntag abgehalten. kap
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