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Zum Hochfest Allerseelen haben die Bischöfe in Österreich daran erinnert, dass die bewusste Konfrontation mit der eigenen Sterblichkeit orientierende Kraft im Leben haben kann. Wer aus dem Bewusstsein heraus lebe, dass jeder Tag der letzte Tag des Lebens sein könnte, der „wird anders reden, andere Schwerpunkte setzen, den Mitmenschen anders begegnen, bei Entscheidungen anders handeln, bei Versuchungen sich anders benehmen“, brachte dies der Salzburger Weihbischof Hansjörg Hofer bei einem Gottesdienst im Salzburger Dom auf den Punkt. In einer Zeit, in der „Tod und Sterben nach wie vor ein großes Tabu“ seien, sei es daher notwendig, an die eigene Sterblichkeit zu erinnern („Memento mori“), so der Weihbischof.
Kardinal Christoph Schönborn erinnerte in dem Zusammenhang an die alte liturgische Tradition des mittelalterlichen Hymnus des „Dies irae“ (Tag des Zorns).
Vom 14. Jahrhundert bis zur Liturgiereform von 1970 wurde er im römischen Ritus als Sequenz der Totenmesse gesungen und damit auf die Rechenschaftspflicht des Menschen vor dem Schöpfergott erinnert. Dies stehe in einer „gewissen Spannung“ zur Botschaft von der ewigen Heimat bei Gott, erklärte der Wiener Erzbischof, jedoch eine Spannung, die ganz dem Leben entspreche.
Der Kärntner Bischof Josef Marketz schließlich betonte den Zusammenhang zwischen Allerheiligen und Allerseelen: „Allerheiligen und Allerseelen sind für uns Christen Feste, die uns eine Möglichkeit anbieten, auch mit schweren Zeiten unseres Lebens zurecht zu kommen. Bevor wir zu Allerseelen unserer Toten gedenken, haben wir gestern Allerheiligen gefeiert. Wir haben uns die große Vision vor Augen gestellt, wohin alle unsere Wege führen werden.“ kap
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