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Wien. „Wir wären nicht so lästig, wenn wir diese Kirche nicht so lieben würden“: Mit diesen Worten hat die Generalsekretärin der Österreichischen Ordenskonferez, Sr. Christine Rod, ihren Einsatz für Reformen und Geschlechtergerechtigkeit in der katholischen Kirche argumentiert. Im Rahmen der St. Gabrieler Vortragsreihe im Ordenshaus der Steyler Missionare in Maria Enzersdorf hob Rod auch positive Entwicklungen hervor, so habe sich bei der Rolle von Frauen in den vergangenen Jahren einiges bewegt. Als Beispiele nannte sie unter anderem die Kurienreform von Papst Franziskus, die es Laien, also auch Frauen, erlaubt, bis in höchste Kurienämter aufzusteigen, aber auch die Zusage der Österreichischen Bischofskonferenz, in Zukunft mindestens ein Drittel aller Führungspositionen mit Frauen zu besetzen, wie die Ordensgemeinschaften mitteilten.
„Wir Frauen lieben diese Kirche und sind daher bereit, Verantwortung zu übernehmen. Das bedeutet auch, die Ärmel aufzukrempeln und sich die Hände schmutzig zu machen“, skizzierte Rod ihre Beweggründe. „Veränderungen und Transformationen kommen meist durch Begegnung, Gespräch und Vernetzung zustande, es kommt etwas in Fluss“, zeigte sich die Generalsekretärin überzeugt.
Rod sprach ebenso über die Begegnung mit Verantwortungsträgerinnen im Vatikan und ihre eigenen Erfahrungen als Frau in einer Spitzenposition in der Kirche. Als Ordensfrau habe sie mehr Möglichkeiten, ernst genommen zu werden, als andere Frauen, zeigte sich Sr. Rod überzeugt. „Man spricht mir meinen Glauben nicht ab. Diesen ‚kirchlichen Garantieschein‘ muss man nützen.“ Sie habe vor ihrem Ordenseintritt selbst erlebt, wie einer kritischen Frau in der Kirche der Glaube abgesprochen, wie man gekränkt und sprachlos gemacht wird.
Die lebhaften Diskussionen, was in der Kirche unveränderlich sei, oder was sich ändern könne, habe sie schon als Kind mitbekommen und trage sie bis heute in sich, so Rod.
kap
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