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Linz. Bischof Manfred Scheuer stand der Eucharistiefeier in Erinnerung an den am Silvestertag verstorbenen emeritierten Papst vor, mit ihm feierten die Linzer Altbischöfe Maximilian Aichern und Ludwig Schwarz, Generalvikar Severin Lederhilger und Dompfarrer Maximilian Strasser.
Scheuer erklärte zu Beginn des Gottesdienstes: Benedikt XVI. habe „durchaus in Leben, Biografien, Glaube eingegriffen, hat Weichen gestellt. Aufbauend, manchmal belastend, ermutigend, da und dort nicht zu verstehen.“ Und der Bischof fügte hinzu: „Wir legen seine und unsere Glaubensgeschichte in Gottes Hand, mit der Bitte, dass er alles heilt, vollendet und zur Fülle führt.“
In seiner Predigt bezog sich Scheuer auf zwei Ereignisse, die – höchst unterschiedlich – ebenfalls an einem 27. Jänner geschahen: 1756 wurde Wolfgang Amadeus Mozart in der Salzburger Getreidegasse geboren, dessen Musik Joseph Ratzinger zeit seines Lebens tief verehrte. Musik habe der deutsche Papst „als Klang der Schöpfung, als Bild der Menschwerdung Gottes, der Geistwerdung des Menschen“ gedeutet.
Und ebenfalls am 27. Jänner des Jahres 1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz Birkenau befreit, was die Feier im Mariendom am Holocaust Gedenktag stattfinden ließ. Scheuer erinnerte an die Worte, die Benedikt am 28. Mai 2006 bei einem Besuch in Auschwitz – dem Schauplatz eines „Verbrechens gegen Gott und den Menschen ohne Parallele in der Geschichte“, wie er damals sagte – gesprochen hatte: „An diesem Ort des Grauens ... zu sprechen, ist fast unmöglich – ist besonders schwer und bedrückend für einen Christen, einen Papst, der aus Deutschland kommt. An diesem Ort versagen die Worte, kann eigentlich nur erschüttertes Schweigen stehen.“ Dazu der Linzer Bischof: „Die wortgewandte Rede des Gelehrten weicht dem Gestammel des Beters, wenn sich die Ohnmacht der Sprache geradezu in einem 'Schrei' entlädt, der sich im Sinne einer theodizee-empfindlichen Spiritualität der Klage an Gott selbst wendet.“ Benedikts Fragen an Gott: „Warum hast du geschwiegen? Warum konntest du dies alles dulden?“
Bischof Scheuer wies beim Gottesdienst auch darauf hin, dass sein Brustkreuz und das seines Vorgängers Ludwig Schwarz eines sei, das sie beide von Papst Benedikt XVI. bei einem Ad-limina-Besuch in Rom geschenkt bekamen.
Musikalisch gestaltet wurde der Gedenkgottesdienst von einem Vokalensemble der Dommusik unter der Leitung von Domkapellmeister Andreas Peterl, von Sopranistin Susanne Thielemann und von Domorganist Wolfgang Kreuzhuber an der Orgel.
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