Rattenberg. „Wir sind ein lebendiges Museum“, sagt Kustodin Petra Streng stolz über das Augustinermuseum in Rattenberg. Die Exponate in den Ausstellungen sind teilweise sogar in Gebrauch. „Wir haben eine Prachtmonstranz aus Aurach, die größte in Tirol“, erzählt sie. „Diese Monstranz bringen wir zu Fronleichnam nach Aurach, wo sie in der Prozession mitgetragen wird, danach kommt das Stück wieder als Dauerleihgabe zu uns ins Museum.“
Gotische und barocke Plastiken, Altargeräte, wertvolle Paramente – das Augustinermuseum zeigt eine große Sammlung religiöser Kunstwerke. In Führungen erfahren die Besucherinnen und Besucher neben Kunsthistorischem Sagen und Legenden zu den Exponaten. „Wenn wir Jugendlichen die Geschichte der heiligen Kümmernis, einer Volksheiligen, die auf dem Kreuz dargestellt wird, erzählen, bringen manche sogar ihre Großeltern ins Museum, um ihnen das zu zeigen“, freut sich Streng.
Alles, was heute zu sehen ist, musste nach der Gründung des Museumsvereins gesammelt werden. Fundorte waren oft Kirchen- und Widum-Dachböden im Umland. Die Exponate brachten 1994 den Österreichischen und 2005 und 2011 den Tiroler Museumpreis. Dauerleihverträge mit den Eigentümern stellen sicher, dass die Gegenstände nicht dem Museum gehören, aber dort versichert sind. Das Museumsgütesiegel bezeugt die Qualität des über die Landesgrenzen hinaus bedeutenden Museums.
Seit sechs Jahren leitet die Volkskundlerin Petra Streng das Augustinermuseum. Seitdem organisiert sie immer am Samstag rund um den Gedenktag des Patrons, des heiligen Augustinus, einen Kirchtag. „Es ist eine geweihte Kirche, da soll es auch einen Gottesdienst geben.“ Das hat sich in der Region herumgesprochen: Beim vergangenen Kirchtag am 26. August feierten viele Menschen Gottesdienst und kamen bei der Agape ins Gespräch.
Augustinermuseum: Sonderausstellung ab 28. September: „200 Jahre Lobmeyr – Die Periode 1944 bis 1954 in Tirol.“
24. November bis 17. Dezember (jew. Fr., Sa. & So.): Krippenausstellung.
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