Salzburg. Mehr als zweieinhalb Jahre Arbeit stecken in der kürzlich im Salzburger Franziskanerkloster eröffneten Ikonen-Ausstellung von Sr. Irmlinde Lang. Sie selbst begleitet diese seltene Kunstform schon fast ihr ganzes Leben. „Es wurde mir quasi in die Wiege gelegt. Mein Papa war ein sehr guter Zeichner und auch später in der Schule hatte ich gute Lehrer. Dann folgten Abendkurse, vieles habe ich mir auch selbst beigebracht“, verrät die Linzer Kreuzschwester.
Längst unterrichtet Schwester Irmlinde auch als Lehrerin das „Schreiben“ von Ikonen – so die korrekte Bezeichnung. „Das Wissen um die Vermittlung war mir von Anfang an sehr wichtig. Ich möchte es auch anderen weitergeben.“ Ein Fokus liegt dabei auf dem meditativen Charakter des künstlerischen Aktes, auf der Stille und dem Innehalten. „Man ist auch technisch sehr gefordert“, sagt die Ordensschwester, letztlich sei es aber eine Mischung aus Kunst und Meditation. Oder wie sie in ihren Kursen sagt: „Ikonen sind in Farbe geschriebene Heilige Schrift.“
In der Ausstellung bei den Franziskanern dreht sich motivisch alles um die Weihnachtskrippe – auf Basis des Jubiläums „800 Jahre Greccio“ (das erste Krippenspiel des hl. Franziskus im Jahr 1223). Für die spirituellen „Beipackzettel“ sorgt dabei Kuratorin Silvia Giuliani: „Zu jeder der Ikonen gibt es einen kurzen Text als Impuls, der zum Nachdenken einlädt. Diese Ausstellung ist nicht nur ein Bilderweg, sondern auch ein spiritueller Weg.“ Letztlich gehe es auch um Entschleunigung, ein Zeichen der Stille gegen den Weihnachtsrummel. „Wir machen Werbung für das Jesuskind, nicht für den Weihnachtsmann“, sagt Giuliani mit einem hoffnungsfrohen Lächeln.
Kuratorin Silvia Giuliani und Sr. Irmlinde Lang (r.).
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