Salzburg. Für viele Menschen ist die Advent- und Weihnachtszeit untrennbar mit musikalischen Erinnerungen verbunden. Dabei wird nicht erst in den Christmetten andächtig gelauscht und mitgesungen, auch davor (und danach) sind die Kirchenräume erfüllt von den Klängen musikalisch besonders festlich gestalteter Liturgien und Konzerte. Warum das so ist, weiß Salzburgs Domkapellmeisterin Andrea Fournier: „Es gibt einfach einen unheimlichen Schatz an Advent- und Weihnachtsmusik – ganz viel Verschiedenes und auch aus anderen Ländern, wie etwa die englische und französische Weihnachtsmusik. Da kann man in der Gestaltung sehr abwechslungsreich agieren. Und natürlich sind die Menschen im Advent und zu Weihnachten auch irgendwie sensibler und empfänglicher für Musik.“
Ein adventlicher Höhepunkt im Salzburger Dom ist die Konzertreihe „Himmlische Klänge“ (den ganzen Dezember über jeweils Freitag und Samstag um 16 Uhr). Dafür werden nicht nur die üblichen Choremporen, sondern auch die selten geöffneten Balkone im Langschiff des Gotteshauses genutzt. „Es ist unglaublich, wie schön das unten im Dom klingt, wenn man von so hoch oben im Raum verteilt singt“, beschreibt Fournier ein „ganz besonderes Klangerlebnis“. Schon nach der Domweihe im Jahr 1628 waren Augen- und Ohrenzeugen von dieser speziellen Nutzung der Kirchenakustik begeistert. „In Wahrheit hätte man glauben mögen, im Himmel, ja unter den himmlischen Chören sich zu befinden“, lautete damals ein Kommentar, der die aktuelle Konzertreihe zu ihrem Titel inspirierte.
Für die noch kommenden „himmlischen Klänge“ zeichnen ein Bläserensemble der Dommusik (15./16.12.), ein Doppelquartett der Jugendkantorei am Dom (22./23.12.) und die erst kürzlich beim Bundesjugendsingen preisgekrönte Singschul‘ der Oper Graz (29./30.12.) verantwortlich – mit einem vielfältigen Programm von traditionellen Weihnachtsliedern: über Benjamin Brittens „A Ceremony of Carols“ mit Harfe und Frauenchor bis hin zu Karl Jenkins instrumentalem „Adiemus“, das dereinst sogar den Sprung in die Pop-Hitparaden schaffte.
Die Jugendkantorei unter der Leitung von Gerrit Stadlbauer ist am Weihnachtswochenende gleich mehrfach im Einsatz, darunter am 23. Dezember frühmorgens um 7 Uhr beim Rorate-Gottesdienst in den Katakomben von St. Peter. „Das ist etwas ganz Besonderes, weil man dort quasi so feiert, wie die Christinnen und Christen der Urkirche“, freut sich Peter Peinstingl, Stiftskapellmeister von St. Peter, auf die Veranstaltung.
Generell ist auch die Erzabtei ein musikalischer „Hotspot“ in der Adventzeit, etwa mit der Darbietung der Adventmusik für Oboe und Orgel von Rupert Gottfried Frieberger (1951–2016) beim Konventamt am 17. Dezember (10.15 Uhr). „Frieberger ist als Prämonstratenserchorherr im Stift Schlägl selbst Geistlicher gewesen und war als Komponist – vor allem für die Advent- und Fastenzeit – sehr aktiv“, beschreibt Peinstingl den Ursprung des Dargebotenen. Der Stiftskapellmeister selbst ist beim Konventamt am 24. Dezember (10.15 Uhr) mit Orgelmusik von Bach zu hören.
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