Die Liste bekannter Komponisten ist lang: Mozart, Haydn, Schubert, Mendelssohn, man könnte sie ewig fortsetzen. „Ich habe viel Musik studiert, aber es hat mich erstaut, dass auch Frauen erfolgreiche Komponistinnen waren“, gesteht Eva Neumayr, Obfrau der Maria-Anna-Mozart-Gesellschaft. 2004 beschäftigte sie sich für einen Vortrag bei einem Festival über Musik von Frauen erstmals mit dem Thema. Sauer sei sie am Ende gewesen, denn in ihrer Ausbildung waren ihr Musikstücke aus weiblicher Hand selten untergekommen. Es packte sie der Eifer, in der Violinistin und Musikwissenschaftlerin Monika Kammerlander fand sie eine Gleichgesinnte. 2009 gründeten die beiden die Maria-Anna-Mozart-Gesellschaft. Ein Jahr später erklang das erste „Frauenstimmen“-Konzert.
Heute sind die „Frauenstimmen“ die am längs-ten laufende Konzertreihe in Österreich, die sich mit Frauenmusik beschäftigt. „Wir halten durch“, verweist Neumayr auf das neue Programm. Es beginnt am Weltfrauentag am
8. März mit „Ich will zornig sein – Psalmen von Thomas Bernhard“ in der Kollegienkirche. Das achte und letzte Konzert findet am Gedenktag der Reichskristallnacht am 9. November statt. Zu hören sein werden „Trostgesänge und Gartenlieder“ jüdischer Komponistinnen mit berührenden Lebensgeschichten.
Wie konnte es passieren, dass die Schöpferinnen erinnerungswürdiger Musik in Vergessenheit gerieten? „Zu Lebzeiten waren viele respektiert, sogar bei der Kaiserin eingeladen“, sagt die Musikwissenschaftlerin. Dabei war es für die meisten Mädchen fast unmöglich, ausgebildet zu werden. Neben Privatunterricht, waren es Klöster und vier Konservatorien in Venedig, wo Frauen lernen konnten. Als sich die Musikwissenschaft entwickelte, erwähnten die Musikwissenschaftler – Männer – die Frauenmusik schlicht nicht mehr. Das versucht die Anna-Maria-Mozart-Gesellschaft zu ändern.
Auftakt der Konzertreihe Frauenstimmen ist am Weltfrauentag, dem 8. März, um 19.30 Uhr, in der Salzburger Kollegienkirche.
Infos und Karten unter: maria-anna-mozart.at
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