Glaubt man ned immer, man hätt noch Zeit?
Fragst du mi leise und lächelst für die Ewigkeit ...
Und dann gehst den Weg, den keiner kennt ...
Für Gedanken rund um Verlust, Zuversicht und Hoffnung sowie tief berührende Songzeilen wie die obigen ist die oberösterreichische Singer-Songwriterin Ina Regen bekannt. Und das ist kein Zufall. Zum einen hat die erfolgreiche Musikerin, die 2019 den „Amadeus“ für das Album des Jahres gewann, eine christlich geprägte Ausbildung und Jugendzeit genossen, zum anderen betont sie: „Mir sind die Texte mindestens genauso wichtig wie die Musik. Es geht mir in meiner Kunst um eine Schnittmenge aus Haltung und Unterhaltung.“ Am 7. Juni tritt sie anlässlich der Langen Nacht der Kirchen um 21.45 Uhr gemeinsam mit Gitarrist Valentin Bröderbauer in der Salzburger Andräkirche auf.
RB: Wie stark katholisch geprägt war Ihre Jugend?
Ina Regen: Wir haben jeden Sonntag gemeinsam die Kirche besucht, ich war Ministrantin, war in der Jungschar eingebunden und habe ein von Franziskanerinnen geführtes Gymnasium in Wels besucht. Dort wurden mir christliche Werte vermittelt, die mich nach wie vor sehr prägen: sozialer Zusammenhalt, Gemeinschaft und Hilfsbereitschaft, Hoffnung, Humanismus, Mitmenschlichkeit und Mitgefühl. Das zieht sich durch mein Leben und meine Musik.
RB: Das spiegelt sich auch in vielen Ihrer Songtexte wider ...
Ina Regen: Ja, denn es sind zugleich auch die wichtigen Lebensthemen. Egal ob in der Religion oder in der Philosophie, es geht um das Menschsein. Als Künstlerin halte ich mir einerseits selbst einen strengen Spiegel vor und ziehe mich zur Veranwortung, wie ich mein Leben lebe, im Kleinen wie im Großen. Gleichzeitig beobachte ich auch den Zeitgeist, um der Welt einen Spiegel vorzuhalten. Das bedeutet, dort umso deutlichere Worte zu finden und umso dringlicher hinzuschauen, wo wir die Tendenz haben wegzuschauen.
Musik ist ein Ort, wo Menschen nicht nur sich selbst, sondern auch dem Leben ganz intensiv begegnen.
RB: Woran glauben Sie abseits der Religion?
Ina Regen: Ich glaube grundsätzlich, dass der Mensch gut sein will und auch gut ist. Und ich glaube, dass wir die Kraft in uns kultivieren können, möglichst oft und viel gut zu sein. Dass wir so etwas wie Liebe kultivieren können.
RB: „Ihre Lieder machen die Welt lebens- und liebenswürdiger“, sie sind „Balsam für die Seele“ – was lösen solche Fan-Kommentare bei Ihnen aus?
Ina Regen: Das berührt mich sehr. Es ist eine Ehre und macht mich demütig, dass meine Musik und meine Texte manchmal das Potenzial haben, so etwas wie Heilung zu bringen – oder zumindest Hoffnung. Musik ist ein Ort, wo Menschen nicht nur sich selbst, sondern auch dem Leben ganz intensiv begegnen. Wo sie sich in ihrer Sehnsucht aufgefangen, begleitet und verstanden fühlen – im Wissen, dass man mit seinen inneren Kämpfen nicht alleine ist. Da gibt es jemanden mit ähnlichen Erfahrungen. Das allein sorgt schon für Verbundenheit.
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