Salzburg. „Klassische Musik mit Genuss zu hören, das ist für viele gar nicht so einfach. „Es bedeutet, aufmerksam bei einer Sache bleiben zu können, sich wirklich einzulassen auf das Hören, auf die Entwicklung von Themen und Nuancen. Das Spirituelle dabei ist, sich zunächst einmal von der Musik berühren zu lassen – was aber voraussetzt, dass man sie hört und nicht mit den Gedanken woanders ist“, sagt die Philosophin und Achtsamkeitslehrerin Ursula Baatz (im Bild). Sie hält vom 19. bis 22. Juli in St. Virgil ein Seminar (inklusive Konzertbesuchen) zur Ouverture Spirituelle der Salzburger Festspiele. Die drei Schwerpunkte dabei: „Ein Zur-Ruhe-kommen durch Meditation, eine Einführung in die spirituellen Hintergründe der Musikstücke, also nicht in die Musik, sondern in die damit verbundene Spiritualität, sowie die Möglichkeit für Austausch und Gemeinschaft, die den Teilnehmenden stets sehr wichtig ist.“
Das Dilemma mit der Aufmerksamkeit: „Wenn Menschen langen Musikstücken zuhören, ist es offensichtlich sehr anstrengend, dranzubleiben. Die Gedanken beginnen zu wandern, man liest im Programmheft, anstatt der Musik zuzuhören. Ich beobachte das oft im Konzert.“ Als ein „unterstützendes Mittel“ dagegen nennt Baatz die eingangs erwähnte Meditationspraxis. Ihr Seminar führt aber auch ganz allgemein in die diesjährige Ouverture Spirituelle mit dem Titel „Et exspecto“ ein. Auch Immanuel Kants Grundfrage „Was darf ich hoffen?“ wird im Hinblick auf unsere irdische Endlichkeit ein Thema sein.
Aktuelles E-Paper