Kitsch und Klimbim im Advent mag Dora Strasser nicht. Lieber sammelt die Bäuerin Echtes und Altes rund um die besinnliche Zeit. So hat die leidenschaftliche Museumsbesitzerin im Bauernhaus ihrer verstorbenen Schwiegereltern im Laufe der Jahre eine außerordentliche Sammlung zusammengetragen. „Diese Dinge haben mich schon als Kind fasziniert“, sagt sie. Woher sie all ihre Raritäten hat? „Nun, ich habe viele Freunde und Bekannte, die mir da helfen und so manches finde ich auf den Flohmärkten und bei Altwarenhändlern.“
Es ist wahrlich eine Seltenheit, wenn Dora in ihrem Kripperlmuseum Gäste empfängt. „Dies hier ist kein Ort, um ihn touristisch zur Schau zu stellen, sondern nur für Menschen, die sich echt und authentisch mit diesem Thema beschäftigen.“ Wenn man das Glück hat, dass sie die Türe zu ihrer weihnachtlichen Schatzkammer öffnet, kommt man aus dem Staunen kaum mehr heraus. Liebevoll dekoriert und reinlich gepflegt, stehen die unterschiedlichsten Krippen in Reih und Glied über zwei Stockwerke verteilt. „Es werden wohl über 24 Stück sein“, sagt sie.
Neben all den traditionellen Krippen aus Tirol und Salzburg, einem Modell im neapolitanischen Stil und den vielen sakralen Kunstwerken, beheimatet das Museum im Obergeschoß auch orientalische Krippen.
Der hl. Franziskus ist beinahe in jeder ihrer Krippen zu finden: „Franz von Assisi war der Erste, der eine lebende Krippe dargestellt hat. Deswegen ist er eigentlich der Urheber der Krippe.“
Dora Strasser hat sich nicht nur den Traum von einem Kripperlmuseum in diesem Hof erfüllt. Hinter einer verschlossenen Tür im Erdgeschoß eröffnet sich ihre eigene Hauskapelle, ihr ganz persönlicher Lieblingsplatz. Dort sind Fragmente eines Altars, eine wundertätige Madonna, das Jesuskind, eine alte Bibel, hübsche Altarblumen, filigrane Klosterarbeiten und vieles mehr zu bewundern.
In einer Ecke, sicher hinter Glas verschlossen, bewahrt die Museumsbesitzerin eine Primizkrone, verziert mit kleinen Wachsperlen und Steinchen. „Sie gehörte Pfarrer Josef Barrett. Er war von 1869 bis 1880 Hilfspfarrer in Söll.“ Nun ist die Krone im Besitz der Bäuerin, die alle die Schätze in ihrem Kripperlmuseum in Ehren hält.
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