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Salzburg. Der paradiesische Baum der Erkenntnis, Adam und Eva, Kain und Abel, der Sündenfall und seine Folgen – diese Szenen aus der biblischen Genesis wurden im 17. Jahrhundert in einer Brüsseler Werkstatt auf sechs großformatigen Wandteppichen abgebildet und fanden in der Folge den Weg zu den Salzburger Erzbischöfen. Die ebenso detailreichen wie prachtvollen „Tapisserien“ – gewebt aus Wolle, Seide, Gold- und Silberfäden – zählen zu den kostbarsten Kunstwerken ihrer Zeit. Im Salzburger DomQuartier waren sie in der Vergangenheit nur vereinzelt zu sehen, nun stehen die sechs Wandteppiche gemeinsam im Mittelpunkt der ersten Sonderausstellung 2025 „Paradise Lost“ (ab 9. März im Nordoratorium).
Wem der Sinn mehr nach Meisterwerken der europäischen Malerei steht, der wird in der Residenzgalerie fündig. Diese zeigt als eine Art „Best of“ ihrer Exponate bis 12. Mai herausragende Werke des 16. bis 19. Jahrhunderts, darunter das erst im Vorjahr angekaufte Landschaftsgemälde des Niederländers Jacob von Ruisdael sowie Leihgaben aus dem Kunsthistorischen Museum und der Akademie der Bildenden Künste. Ab 6. Juni folgt dann auch in der Residenzgalerie eine Sonderausstellung: „Face to Face“ mit östereichischer Porträtmalerei aus dem 19. Jahrhundert vereint eine Vielfalt an Stilen und Epochen – vom Klassizismus über Biedermeier und Romantik bis zum Expressionismus und Realismus.
Eine Kooperation mit der Sommerszene lässt das DomQuartier vom 10. bis 22. Juni künstlerisch betrachtet endgültig in der Gegenwart ankommen. Die temporäre Licht- und Klanginstallation „Evanescent“ des australischen Ateliers Sisu in Form von riesigen Seifenblasen will „flüchtige Momente der Schönheit“ vermitteln und damit auch die Vergänglichkeit visualisieren – ein Kunstwerk, das bereits in Metropolen wie London, Toronto und New York zu sehen war.
Schließlich darf auch der in Salzburg durch seine „Caldera“ auf dem Makartplatz bestens bekannte Bildhauer Tony Cragg nicht fehlen. Skulpturen des britisch-deutschen Künstlers werden ab 24. Juli in Kooperation mit der Galerie Thaddaeus Ropac in den Prunkräumen der Residenz gezeigt.
Besucherplus im Jubiläumsjahr
145.173 Besucherinnen und Besucher sowie ein Plus von 21 Prozent – über diese Zahlen durfte sich das Salzburger DomQuartier im Jubiläumsjahr 2024 freuen. Besonders viele Einheimische (plus 37 Prozent) feierten den zehnten Geburtstag mit. Eine Gastausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien mit venezianischen Meisterwerken („Die Farben der Serenissima“) samt Fest, Straßenparade und Maskenball durfte dabei ebensowenig fehlen wie eine Sonderschau mit Werken von Hubert Sattler („Heilige Orte“) in Kooperation mit dem Salzburg Museum. Zum DomQuartier gehört bekanntermaßen auch das Dommuseum, das 2024 seinen 50. Geburtstag feierte – unter anderem mit prächtigen Leihgaben des Benediktinerstiftes Nonnberg anlässlich „400 Jahre Landesmutter Erentrudis“.
Um verstärkt die Jugend anzusprechen, forcierte das DomQuartier sowohl die Vermittlungsarbeit – mit fast 400 Führungen für mehr als 6.000 Schülerinnen und Schüler – als auch die Digitalisierung: eine interaktive Informationsstation visualisiert nun in einer aufwändigen 3D-Version die umfassende bauhistorische Entwicklung des Residenz- und Dombereichs von der Barockisierung bis zum Ende des Erzstifts.
Aus Anlass des 100-Jahr-Jubiläums der Residenzgalerie konnte erstmals seit 30 Jahren ein Ankauf realisiert werden. „Hügelige Waldlandschaft mit Falkner und Reiter“ von Jacob van Ruisdael (entstanden Mitte der 1650er-Jahre) ist ein bedeutendes Frühwerk des Künstlers aus dem „Goldenen Jahrhundert“ der niederländischen Malerei.
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