Fanny Hensel (1804–1847) ist heute keine Unbekannte mehr. Ihr schenkte die musikwissenschaftliche Forschung einer Frau in den 1980er Jahren Beachtung, vertonte einige ihrer Werke, doch der ganze Schatz ihrer kompositorischen Leistung ist noch immer nicht gehoben. Anders als ihrem jüngeren Bruder Felix Mendelssohn Bartholdy erlaubte der Vater seiner Tochter nicht ihr Talent zum Beruf zu machen. Fanny ließ sich davon in ihrem musikalischen Schaffen nicht aufhalten. Bei den Sonntagsmusiken im elterlichen Haus in Berlin erklangen ihre Töne, denen auch spätere Musikgrößen wie Franz Liszt lauschten. Schließlich lernte sie ihren Mann kennen. Wilhelm Hensel war ein angesehener Hofmaler, der seine Frau unterstützte und förderte. Für ihre Hochzeit komponierte Fanny das „Präludium für Orgel zum 3. Oktober 1829 F-Dur“.
Beim Jubiläumskonzert der „Frauenstimmen“ am Welttag der Frauen, Samstag, 8. März, steht ihr „Oratorium nach Bildern der Bibel“ im Carabinierisaal im DomQuartier im Zentrum. Unter der Leitung von Gordon Safari werden Solisten, die Cantorey Salzburg und die Capella Salisburgensis Fanny Hensels Werk sowie Musik von Louise Farrenc (1804–1875) und anderen aufgeführt.
Das weibliche musikalische Vermächtnis bleibt durch Frauen wie Eva Neumayr nicht länger stumm. Die Musikwissenschaftlerin kümmert sich um die Musikaliensammlung im Archiv der Erzdiözese. Vor 15 Jahren organisierte sie die erste Konzertreihe „Frauenstimmen“, die seither nie pausiert hat.
„Historisch haben die Komponistinnen zu ihren Lebzeiten viel Respekt erfahren, nur nach ihrem Tod, als sie sich nicht mehr um ihre eigene Musik kümmern konnten, wurde es still“, ärgerte sich Neumayr über das geringe Bewusstsein für Musik der Frauen von damals im Heute. Dabei sei sie durchaus bereichernd für den althergebrachten Kanon bekannter Meister.
„Ich habe nicht mehr die Sorge, dass in einem Konzert Werke von Frauen gegen die berühmter Komponisten abfallen, das ist einfach nicht so“, lässt sie trotz des Titels „Frauenstimmen“ auch Komponisten aufführen, von Musikerinnen wie Musikern. „Mir geht es überhaupt nicht darum, Männer schlecht zu machen. Ich finde es nur unwissenschaftlich, Frauen nicht zu beachten.“ Frauen müssten sich als Teil der Geschichte begreifen. So gab es immer schon Komponistinnen, Physikerinnen, Chemikerinnen, Geschäftsfrauen. Man wisse es nur nicht mehr.
Das Publikum ist seit 15 Jahren ein sehr treues, freut sich Eva Neumayr. Offenheit zeichnet die Musikliebenden aus, die sich in ihren Konzerten Neues, lange Ungehörtes gönnen. Dabei ist für jeden Geschmack etwas dabei, Jazz, zeitgenössische Künstlerinnen, klassische Musik bis hin zur Volksmusik der bayrischen Volksliedpflegerin Annette Thoma.
Infos und Karten für die achtteilige Konzertreihe „Frauenstimmen 2025“ finden Sie auf maria-anna-mozart.at/frauenstimmen
Aktuelles E-Paper