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Ab 1. September liegt die Leitung der Salzburger Dommusik erstmals in der Geschichte in weiblichen Händen. Die Kirchenmusikerin, Pädagogin, Organistin und Chorleiterin Andrea Fournier wird von Graz in die Mozartstadt übersiedeln und als Domkapellmeisterin auf János Czifra folgen. von Thomas Manhart Nach mehr als drei Jahrzehnten unter dem sehr verdienten János Czifra bekommt die Leitung der Salzburger Dommusik in wenigen Monaten ein neues – erstmals weibliches – Gesicht. Die im deutschen Allgäu geborene Andrea Fournier, Kirchenmusikerin, Organistin und Spezialistin für Kinder- und Jugendchorarbeit auf höchstem Niveau, verlässt nach 25 Jahren ihre Wahlheimat Graz und wird mit 1. September neue Domkapellmeisterin in Salzburg. In intensiven Auswahlverfahren, inklusive einem Probedirigieren, setzte sich die 48-Jährige unter 26 Bewerberinnen und Bewerbern aus mehr als zehn Nationen durch. Fokus auf Kinder- und Jugendchöre „Andrea Fournier ist höchstqualifiziert, charismatisch sowie musikalisch eine sehr gereifte Persönlichkeit. Und sie hat sich ganz bewusst schon früh für die Kirchenmusik mit ihrem ganz speziellen Charakter entschieden“, schwärmt Domkustos Johann Reißmeier von der vielfach ausgezeichneten Künstlerin. Für ihre Chorarbeit wurde ihr 2019 der Erwin-Ortner-Preis verliehen, erst heuer würdigte sie das Land Steiermark für ihr Engagement im Kinder- und Jugendchorwesen mit dem „Nikolaus-Harnoncourt-Stipendium für musikalische Bildung junger Menschen“. An der Oper Graz leitet Fournier derzeit noch die Singschule, einen mehrfach international prämiierten Nachwuchschor. Seit 1998 ist sie als Organistin und Chorleiterin der Stadtpfarre Graz eine fixe Größe in der Kirchenmusik der steirischen Landeshauptstadt. „Die Kompetenz in der musikalischen Kinder- und Jugendarbeit war für uns ein wichtiger Punkt, da wir diesen Bereich auch hier in Salzburg sehr fördern“, sagt Domkustos Reißmeier. Dass sich der Jugendchorleiter am Salzburger Dom, Gerrit Stadlbauer, und die neue Domkapellmeisterin bereits seit gut 15 Jahren von diversen Chorfestivals kennen, ist ebenfalls kein Nachteil. Und dass Andrea Fournier neben der Nachwuchskompetenz beim Probedirigieren auch die arrivierten Kräfte in der Dommusik überzeugen konnte. „Wir haben beim Auswahlverfahren sehr darauf geachtet, dass auch der Domchor und das Orchester der Dommusik eingebunden sind. Dort ist sie ebenfalls gut angekommen und sofort akzeptiert worden“, betont Reißmeier. „Wir werden viel schöne Musik machen“ Im ersten Gespräch nach der Bestellung ist Andrea Fournier die Vorfreude deutlich anzumerken. „Es ist eine große Ehre und ich glaube, dass die Aufgaben in Salzburg sehr vielseitig sein werden. Da gibt es so viele Möglichkeiten, so viele Ideen, so viele motivierte Menschen, so viel umzusetzen. Ich lasse mich einfach darauf ein und freue mich, dass wir gemeinsam ganz viel schöne Musik machen werden“, sagt die dreifache Mutter. Schon bald wird sie mit der jüngsten Tochter (15) nach Salzburg übersiedeln. Einziger Wermutstropfen: Ehemann Martin, der als Tenorsolist an der Grazer Oper engagiert ist, wird vorerst pendeln müssen.
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