Die „Darstellung des Herrn“, so lautet der offizielle Name, geht auf die jüdische Tradition zurück, dass genau 40 Tage nach der Geburt bei einem Buben, bei Mädchen waren es 80 Tage, die Eltern im Tempel von Jerusalem ein Reinigungsopfer darbringen mussten. Bis 1912 war es ein offizieller Feiertag, doch heutzutage erinnert es fast nur mehr daran, dass die Weihnachtszeit endgültig vorbei ist. Die Krippen und Weihnachtsbäume werden spätestens jetzt verräumt.
Einstmals war dieser Tag in vielerlei Hinsicht für die Bevölkerung wichtig. Als es noch Knechte und Mägde gab, war Zahltag und/oder Kündigungstag. An „Lichtmess“ wurde der Lohn für das zurückliegende Jahr ausbezahlt und im schlimmsten Fall die Kündigung ausgesprochen. Dann sah man auf den Straßen Männer mit einem Löffel auf ihren Hut gesteckt, als Zeichen der Stellensuche. Die meisten hatten nicht viel mehr als das, was sie am Leibe trugen und eben ihren eigenen Löffel. Bei den Dienstbotenmahlzeiten, oft bei der bäuerlichen Familie selbst, gab es nur eine große Schüssel in der Tischmitte, aus der alle aßen. Bis zu drei Tage schlenderten die Dienstboten, ehe sich eine neue Anstellung ergab. Somit wurde dieser Zeit der Suche auch „Schlenggltag“ genannt.
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