Salzburg. Am 8. Mai fand zum zehnten Mal die vom Chorverband Salzburg veranstaltete Lange Nacht der Chöre in der Salzburger Altstadt statt. Bei diesem Fest der Chormusik durfte auch ein besonderes liturgisch-musikalisches Chorformat nicht fehlen: der Evensong. Entwickelt hat ihn Andreas Gassner, Fachbereichsleiter Kirchenmusik und Leiter des Kirchenmusikreferates der Erzdiözese Salzburg. Aufgrund seiner ansprechenden Ästhetik hat er über ein Schwerpunktprojekt des Chorverbandes Österreich bereits den Weg in die anderen österreichischen (Erz-)Diözesen gefunden. Mit dem Salzburger Evensong hat Andreas Gassner den "choral evensong" aus der anglikanischen Tradition für den deutschen Sprachraum zugänglich gemacht. Dieses zur Gänze mehrstimmig vom Chor getragene Abendgebet berührt auf ganz einzigartige Weise die Menschen.
Bereits zum zweiten Mal brachten die Jugendkantorei am Dom unter der Leitung von Gerrit Stadlbauer und der Kammerchor Vox Cantabilis unter der Leitung von Andreas Gassner begleitet von Domorganist Philipp Pelster den Salzburger Dom mit einem Salzburger Evensong zum Klingen. Die Hunderte von Menschen, die dabei den Dom füllten, zeigten sich begeistert und waren von der besonderen Atmosphäre ergriffen, die durch diese einzigartige Verbindung von Klang, gesungem Wort, Architektur und Gemeinschaft erzeugt wird. Als die letzten Töne des Chores im Dom verhallten, konnten man wirklich eine Spur der Transzendenz erahnen. So mancher Mitfeiernde verlies wohl mit einer Gänsehaut den Salzburger Dom, der für den Salzburger Evensong heuer das erste Mal seine Pforten für die Lange Nacht der Chöre geöffnet hat.