Von der Oktober Sonne geküsst, war die Wallfahrt leider nicht, ganz im Gegenteil. Sturm und Regen ließen die Variante „Wir wandern auf dem Schmugglerweg zum Heiligtum“ buchstäblich ins Wasserfallen“. Und dennoch frei nach dem Motto: “Es gibt kein schlechtes Wetter …“ konnten wir Frauen aus allen Ecken des Tiroler Unterlandes, sogar aus dem Zillertal und dem Oberpinzgau begrüßen, was uns fröhlich stimmte. Genau wie das ausgeschriebene Programm, das die geschichtsaffine Juristin Loni Hechenbichler mit ihren Kapellenführungen fulminant eröffnete. Der Plural stimmt, denn der an einer alten Römerstraße im Grenzgebiet zu Bayern gelegene Wallfahrtort hat nicht nur eine, sondern drei Kapellen, wobei sich zwei davon unter dem Dach der Wallfahrtskirche befinden, nämlich die Loreto- und die Marienkapelle. Unsere Kirchenführerin Loni hob besonders die schwarze Madonna in der Loreto Kapelle hervor und spannte den Bogen von den Entstehungs-Legenden über die Herkunft des Namens „Loreto“ bis hin zu den Deckenfresken und dem wunderschönen Altar in der durch einen Flur verbundenen Marienkapelle. Überhaupt verstand sie es meisterhaft den Wallfahrerinnen auch die spirituelle Bedeutung dieses (christlichen) Kraftplatzes zu vermitteln.
Das Geläut der Glocken durch die Mesnerin Elisabeth war dann die feierliche Einstimmung für die anschließende Segensfeier, der die Kössnerin Vroni Braun vorstand. Die langjährige Wortgottesdienst-Leiterin ist eine vielfach wegen ihres ehrenamtlichen Engagements unter dem Dach der Katholischen Aktion ausgezeichnete Frau, aber auch für den Pfarrverband Kössen und Schwendt ist sie stets mit ganz unterschiedlichen Agenden für „Jung und Alt“ im Einsatz.
Ihre tiefgehenden Gedanken zum Thema der Wallfahrt „Du sollst ein Segen sein, ein Segen bist du“ berührten alle, vor allem ihre Aussagen: “Dass wir auch Menschen, mit denen wir uns und die sich mit uns schwertäten, die uns vielleicht wehgetan hätten, in Gedanken segnen sollten!“ Das brächte Frieden in unser eigenes Herz und dort sei dann kein Platz für Negatives, regten zum Nachdenken an. Mit der Aufforderung, „dies“ zu probieren und ihren Worten: Gott sei der, der zuerst gesegnet habe, von ihm gehe aller Segen aus, beteten wir dann gemeinsam, um auch für andere, sei es in Familie, Beruf und Ehrenamt, zum Segen werden zu können.
Als kleines liebevolles Dankeschön konnten wir dann den Wallfahrerinnen, aber auch der Klobensteiner Gastwirtsfamilie kleine Fläschchen mit dem Etikett „Du bist ein Segen“ mit nach Hause geben. Zuvor waren sie mit Heil bringendem Quellwasser aus dem Brünnlein in der Lourdes Kapelle befüllt und gesegnet worden. Verstand sich von selbst, dass der Wünsche erfüllende „Durchschlupfstein“, das heißt der geheimnisvolle Spalt beim Klobenstein uns und unsere Bitten magisch anzog. Manche von uns gingen deshalb sogar zweimal hindurch ...
Auch das abschließende gesellige Miteinander im gemütlichen Gasthaus hat für uns alle immer einen hohen Stellenwert, da es nicht nur das (kfb) Gemeinschaftsgefühl stärkt, sondern auch die Möglichkeit bietet, Erlebnisse und Eindrücke der Wallfahrt auszutauschen. Natürlich wurde beim gemeinsamen Essen und Jausen viel gelacht und so manche kfb Erinnerung geteilt. Wie wahr: Manchmal ist es wirklich einfach nah dran an den Menschen und ihren Sehnsüchten, aber auch Sorgen zu sein. Unsere kfb Salzburg Wallfahrten zeigen zum einen eindrucksvoll, wie das gelingen kann und zum anderen, dass Glaube und Gemeinschaft nach wie vor wichtig, weil bereichernd und erfüllend sind. Apropos Schmugglerweg: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, es wird ein Wiedersehen geben – wenn uns die Sonne lacht!