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Bei einem Trauergottesdienst im Wiener Stephansdom würdigte Kardinal Christoph Schönborn am Montagabend den verstorbenen Papst Franziskus als „Zeugen österlicher Hoffnung“. „Es ist berührend, dass zum zweiten Mal in den letzten 20 Jahren ein Papst in dieses österliche Geheimnis hinein stirbt. Viele erinnern sich noch an den Tod von Papst Johannes Paul II.“, so Schönborn. Franziskus und Johannes Paul II. seien in der Osteroktav verstorben. Am Gründonnerstag sei Franziskus in einem römischen Gefängnis gewesen, für die traditionelle Fußwaschung von Häftlingen bereits zu schwach gewesen. Aber: „Mit diesem Zeichen wollte er noch einmal deutlich machen, worum es ihm geht. Auch die, die schuldig geworden sind, sind Menschen, sind unsere Brüder und Schwestern. ‚Todos, todos. todos!“ - ‚Alle, alle, alle‘ hat er immer wieder gesagt. Alle Menschen sind von Gott geliebt, alle sind seine Kinder“, so Schönborn. Der Kardinal würdigte in seiner Predigt die spirituelle Tiefe, das soziale Engagement, die Bereitschaft zum Dialog mit anderen Glaubensrichtungen und das konsequentes Eintreten von Papst Franziskus für eine universelle Geschwisterlichkeit den Verstorbenen.
Der Heimgang von Papst Franziskus berührt mich auch deswegen sehr, weil er mich zum Weihbischof ernannt hat. Franziskus verkörperte den guten Hirten, der den Menschen bis an die Ränder ihrer Existenz nachgegangen ist. So machte er deutlich, dass jede Person ihre von Gott geschenkte Würde hat. Durch die Synodalität zeigte er der Kirche den Weg in die Zukunft. Er verstand es, pastorale Klugheit, Menschenfreundlichkeit sowie Orientierung und Wegweisung miteinander zu verbinden. Damit war er ein Leuchtturm in unserer Zeit. Papst Franziskus wird uns fehlen. Der Herr schenke ihm nun seinen ewigen Frieden.
Weihbischof Hansjörg Hofer
Die Katholische Aktion verdankt Papst Franziskus gute Jahre mit viel Inspiration und Ermutigung. Für den Auftrag Welt im Geist des Evangeliums zu gestalten, gab es zuvor nicht gekannten Rückenwind aus Rom. Besonders wertvoll waren für uns der Blick an die Ränder. Und die in Laudato si eingemahnte Verantwortung für das gemeinsame Haus mit der Verknüpfung sozialer und ökologischer Fragen. Politik als hohe Form der Nächstenliebe zu sehen, eröffnete neue Chancen des Dialoges. Mit der Synodalität brachte Papst Franziskus einen neuen Umgangston und ein neues Miteinander in die Kirche. Diesen Umgang in der Welt zu etablieren, bleibt für uns sein Vermächtnis.
Elisabeth Mayer, Präsidentin
der Katholischen Aktion Salzburg
Papst Franziskus hat uns immer wieder ermutigt, „nicht müde zu werden, für eine gerechtere und solidarischere Welt zu arbeiten“. Mit seinem unermüdlichen Einsatz für die Armen und Ausgegrenzten hat er uns stets erinnert, dass der Platz der Kirche an der Seite der Schwächsten ist. Seine unerschütterliche Solidarität und klare Vision von Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Nachhaltigkeit sind für uns als Caritas Quelle der Inspiration und des Handelns. Sein Vermächtnis bleibt ein Leuchtfeuer für unsere Arbeit.
Andrea Schmidt und Kurt Sonneck, Direktion der Caritas Salzburg
„Unser Mitgefühl gilt allen katholischen Christinnen und Christen, aber auch den vielen Angehörigen anderer Kirchen, die um Papst Franziskus trauern. Der Tod des Papstes ist ein großer Verlust für alle Christinnen und Christen und weit darüber hinaus. Papst Franziskus war mit seinem ganzen Leben ein österlicher Zeuge der Auferstehung“, so die Erklärung des Vorstands des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich. Durch Papst Franziskus seien die Kirchen einander näher gekommen. Der Vorstand rief Christinnen und Christen aller Konfessionen zum Gebet auf: „für den verstorbenen Papst Franziskus und für einen Nachfolger, der den Weg der Ökumene mutig weitergeht“.
„Er ist ein treuer Freund, Gefährte und Unterstützer des Ökumenischen Patriarchats gewesen. Er hinterlässt ein Beispiel echter Demut und brüderlicher Liebe.“ Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. erinnerte sich an das historische Treffen der beiden Kirchenoberhäupter 2014 in Jerusalem: „Wir knieten Seite an Seite im Gebet vor dem Grab des Herrn.“ Gerne hätten die beiden gemeinsam das 1.700-Jahr-Jubiläum des Konzils von Nizäa am historischen Ort miteinander begangen. Das Ökumenische Patriarchat werde den historischen Jahrestag würdig begehen. Bartholomaios I. brachte auch seine Hoffnung zum Ausdruck, dass der künftige Papst das Werk von Franziskus fortsetzen werde.
Er reiste nach Lampedusa zu den Flüchtlingen und gedachte dort der vielen Toten im Mittelmeer. Er setzte sich für die Bewahrung der Schöpfung ein. Er sorgte dafür, dass Obdachlose in der Nähe des Petersplatzes duschen können. Er kritisierte menschenverachtende Worte und Gesten. „Ich war fremd. Und ihr habt mich aufgenommen.“ Diese Bibelstelle hat er nicht nur öffentlich zitiert, er hat sie gelebt. Er war nah den Menschen. Immer wieder richtete er einen Scheinwerfer dort hin, wo er das Wohl der Menschen gefährdet sah. Etwa durch Krieg, Diktatur oder Klimaveränderung. Für Millionen Gläubige und weit darüber hinaus war er eine Inspiration. Ein Wegweiser der Hoffnung.
Bundespräsident
Alexander van der Bellen
Er war weltweit ein Licht für die Christen und andere Glaubensgemeinschaften. Bescheidenheit, Humor und Verständnis für die Probleme des alltäglichen Lebens kamen zugegeben nicht immer bei allen gut an. Ich persönlich habe ihn für diesen Weg sehr geschätzt. Er war ein Papst, der als einer von uns wirkte. Er war sehr bemüht, Brücken zu bauen, Vermittler zu sein und sich auch mit den Problemen innerhalb der katholischen Kirche auseinander zu setzen. Das war sehr mutig und für viele neu.
Wilfried Haslauer
Salzburger Landeshauptmann
Papst Franziskus sei behutsam Reformen in der katholischen Kirche angegangen und habe das Verbindende zwischen den Religionen gesucht, sagte der Tiroler Landeshauptmann
Anton Mattle. Er sei bis zu seinem letzten Atemzug für die Menschheit dagewesen. Der Verlust treffe ihn auch persönlich als Christen. „Ich denke, dass Papst Franziskus die Dinge so vorbereitet hat, dass sein Lebenswerk weitergeführt werden kann“, so Mattle.
Weitere Reaktionen und Beiträge zum Tod von Papst Franziskus finden Sie in der kommenden Rupertusblatt-Ausgabe.
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