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Salzburg. Irene Blaschke war Religionslehrerin, Pastoralassistentin und zuletzt Leiterin des Referats Berufungspastoral – dieses Amt übergibt sie bei der Bittwallfahrt um Geistliche Berufe in jüngere Hände. An Ruhestand denkt sie aber trotzdem nicht.
„Lasse nie zu, dass du jemandem begegnest, der nicht nach der Begegnung mit dir glücklicher ist.“ (Mutter Teresa) Und: „In jedem Menschen gibt es eine kostbare Perle zu entdecken.“ (Don Bosco). Irene Blaschke ist keine Sprüche-Sammlerin. Die Zitate der Heiligen füllt sie authentisch mit Leben. Ich kann mich an kein Zusammentreffen mit ihr erinnern, an dem sie mich nicht mit einem Lächeln begrüßt und verabschiedet hat.
War ihr dieses positive und offene Zugehen auf Menschen in die Wiege gelegt? Wenn die1961 in Innsbruck Geborene über ihr Aufwachsen erzählt, spricht sie auch über manche schwierigen Zeiten. Als prägendes Erlebnis oder wie sie es formuliert, „mir ist ein Licht aufgegangen“, schildert sie ihre Firmung. Eine Bemerkung von P. Franz Pfab ließ sie aufhorchen. Er sagte: „Jeder und jede hat Gaben, mit der er oder sie sich in die Kirche einbringen kann.“ Ab da habe sie Samstag-nachmittags vor dem Pfarrhof in St. Martin gestanden und geläutet. Sie sei jedesmal freundlich empfangen worden und nach einer Kaffeejause habe sie kleinere Aufgaben wie das Ausfahren der Kirchenzeitung übernommen. Später habe sie die Jungschargruppe geleitet. Der Pfarrer habe ihr etwas zugetraut – etwa im Kindergottesdienst vorzusingen. „Ich wünschte mir nach der Matura anstelle des Führerscheinkurses eine Gitarre, um sonntäglich die Lieder begleiten zu können.“ Dieses ihr damals entgegengebrachte Vertrauen freue sie noch heute.
Der Herz-Jesu-Missionar P. Franz Pfab war ihr Vorbild – besonders in seinem Gebetsleben – und die Pfarrhofgemeinschaft in Salzburg-St. Martin wurde für viele Jahre ihre Heimat. „Sei es die Pfarrhaushälterin, die Sekretärin, Kooperatoren, Diakone, Praktikantinnen, sie alle waren ein Stück Familie, aus der Berufungen gewachsen sind. Das ist für mich bis heute die Erkenntnis: Wo wir Glauben in guten Beziehungen leben, gibt es Berufungen.“ Zu ihrem persönlichen Glaubensleben beigetragen habe auch der Franziskanergebetskreis und die Charismatische Erneuerung. Wichtig ist ihr die tägliche Mitfeier der Eucharistie. „Werktags meist mit der Priestergemeinschaft in der Dreifaltigkeitskirche, sonntags in der Pfarre.“
Von 1986 bis 2013 wirkte Irene Blaschke als Pastoralassistentin in St. Martin. Der Wechsel in „die Zentrale“ sei, das verschweigt sie nicht, manchmal ernüchternd gewesen. Aufgeblüht sei sie, wenn sie Menschen begleiten konnte, ihre Berufung zu entfalten. „Berufungspastoral heißt für mich, einem Menschen helfen, Gottes Liebe zu entdecken und im Hören auf seine Stimme der Sehnsucht nach einem erfüllten Leben nachzugehen. Das könne in der Ehe und Familie sein oder im geweihten Leben.“ Es bedeute auch, Menschen zu unterstützen, damit sie ihre Begabungen zum Aufbau von Kirche und Gesellschaft einbringen können. „Durch die Ermutigung zweier junger Männer, mit Gitarre und Keyboard den Gottesdienst mitzugestalten, ist langsam die Lobpreisgruppe in St. Martin entstanden“, nennt sie ein Beispiel.
Die Berufung zum Priester oder Ordensberuf ist für sie etwas sehr Wertvolles: „Ich freue mich auf jede Weihe und jede Profess.“ Priester oder Ordensleute seien für sie wie „Brücken zu Gott hin“.
Ihren eigenen Berufungsweg – mit Höhepunkten wie der Bestellung zur Präfektin Propädetikum in Linz 2018 – geht sie weiter. Nur das Referat für Berufungspastoral hat mit Anna Tiefenthaler eine junge Theologin übernommen. Irene Blaschke begleitet nach wie vor in Salzburg die Priesterseminaristen in ihrem ersten Ausbildungsjahr und ist Ansprechpartnerin für ausländische Gastpriester und Seminaristen. Den Ruf, den sie als Firmling gehört hat, Kirche mitzugestalten, folgt sie mit derselben Freude wie damals.
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