Es ist wie Pilgern, aber ohne Wandern“, so erklärt die 23-jährige Theresa ihren Aufenthalt mit der Jungen Kirche Salzburg in Taizé. Dort leben jedes Jahr Jugendliche aus aller Welt eine Zeit lang im Männerorden mit, übernachten in Baracken oder – wie die Salzburger Reisegruppe – in Zelten und übernehmen Aufgaben im Alltag der Gemeinschaft: das Vorbereiten der Mahlzeiten, Müll aufsammeln, Putzen der Sanitäranlagen oder Aufräumen der Kirche. Die Tage sind durch die Arbeitsaufgaben, Bibeldiskussionsrunden, Mahlzeiten und Gebete am Morgen, zu Mittag und am Abend strukturiert.
Sich selbst und Gott näher
„Für mich sind die Gebetszeiten in Taizé immer etwas Besonderes“, sagt die 24-jährige Jelena: „Es fühlt sich an, als würde die Luft in der Kirche vibrieren, wenn tausende Menschen gemeinsam Lieder in vielen verschiedenen Sprachen singen und dann alle für acht Minuten in die Stille gehen. Das macht einfach etwas mit dir.“
Die 29-jährige Sandra verbringt bereits zum zehnten Mal eine Woche in Taizé. Warum? „Ich lerne in Taizé immer so viel über mich selbst: in den Bibelrunden, in den Begegnungen mit fremden Menschen, die plötzlich zu engen Vertrauten werden, in der Stille. Irgendwie gibt mir dieser Ort immer genau das, was ich in dieser Lebensphase brauche.“
Das macht einfach etwas mit mir.
In Frieden zusammenleben
In Taizé wird gelebt, was in vielen Teilen der Welt nahezu unmöglich erscheint: Menschen unterschiedlichster Nationen leben in Frieden und Harmonie, arbeiten und beten zusammen – ohne die Spaltung in der Welt vor den Toren zu vergessen. Nachmittags werden Workshops zum konfliktfreien Zusammenleben unterschiedlicher Völker und Kulturen, Klimawandel, Politik oder anderen gesellschaftlichen Themen für junge Erwachsene, die mit Enttäuschung und Skepsis hadern oder die Sinnfragen beschäftigen, angeboten.
Internationaler Austausch
„Taizé ist ein Ort, an dem man sich selbst und Gott näherkommen kann“, sagt der mitgereiste Vorsitzende der Katholischen Jugend Österreich, Rafael Haigermoser: „Das einfache Leben, der Rhythmus und die internationale Gemeinschaft zeigen, dass ein gutes und zufriedenes Leben in Frieden mit unseren Mitmenschen nicht nur möglich, sondern auch erstrebenswert ist. Dabei ist es notwendig, dass wir uns gemeinsam mit den großen Herausforderungen unserer Zeit auseinander setzen.“ Er besuchte in dieser Woche zahlreiche Workshops in Taizé und nutzte die Gelegenheit, sich mit jungen Menschen aus der ganzen Welt und mit dem neuen Prior der Bruderschaft, Frère Matthew, über das auszutauschen, was ihn bewegt.
Ein Teil der Salzburger Gruppe vor dem Glockenturm in Taizé.
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