Jerusalem. „Auf den Spuren von Josua und Jesus“ – so lautete das Motto unserer Exkursion, die noch vor der aktuellen Eskalation stattfand. Quer durch die Wüste Negev ging es zu Ausgrabungen und Naturschauspielen. Die Weltkulturerbe-Ruinen von Petra in Jordanien, der Nationalpark Timna und der Mount Nebo zeigten, dass die Wüste mehr als nur tote Steine und Sand zu bieten hat – auch kulturelle Gedächtnisstätten findet man in den entlegensten Winkeln.
Und dann war da noch Jerusalem. Die Stadt, die in sich sechsmal geteilt ist – eine der wichtigsten Stätten für die Milliarden Anhängerinnen und Anhänger der drei abrahamitischen Religionen Judentum, Christentum und Islam. Und leider in diesen Tagen wieder ein Beispiel, wie tolerantes Zusammenleben zwischen den Religionen desselben Gottes nicht funktioniert.
Jerusalems Altstadt ist ein riesiger Basar. Man kann dort alles erwerben, was das Touristen-Herz begehrt. Der heiligen Bedeutung für den Glauben und dass man sich an jenen Originalschauplätzen befindet, an denen biblische Ereignisse stattgefunden haben, muss man sich in ruhigen Momenten bewusst werden – bevor man sich erneut ins Getümmel wirft.
Wer glaubt, in der Jerusalemer Grabeskirche – dem heiligsten Ort für uns Christusgläubige – sei es andächtig still, der irrt. Eine Stunde standen wir vor dem Grab Jesu an, dabei hatten wir noch Glück. Und ähnlich war die Situation tags zuvor in der Geburtsgrotte in Bethlehem.
In den Gebäuden beider Sehenswürdigkeiten sammelt sich eine Vielzahl an Besucherinnen und Besuchern. Es ist laut und eine zeitlang auch enttäuschend, geradezu desillusionierend. Bis zu jenem Moment – jenem einen Augenblick –, an dem man dem Heiligtum so nahe kommt wie nie. Plötz-lich ist es ruhig. Sobald man allein oder in kleinster Gruppe vor der Geburtsgrotte in Bethlehem oder dem Grab Jesu Christi in Jerusalem steht, ist es still. Kein Mensch sagt mehr ein Wort, denn jeder weiß: Jetzt wird es ernst. Jetzt sind wir da.
Es war ergreifend, auf eine ganz unbeschreibliche Art. Als ich das Grab berührte, realisierte ich noch gar nicht so richtig, an welchem religiösen und spirituellen Ort ich mich gerade befand. Das kam erst später, als mir eine Freundin jenes Foto zeigte, auf dem meine Hände auf dem heiligen Grab liegen.
Fortsetzung folgt: In Teil zwei des Exkursions-Berichts dreht sich alles um den Tempelberg und religiöse Symbole.
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