Kramsach. Sattgelbe „Pilger der Hoffnung“-Fahnen begrüßen zum Heiligen Jahr die Besucherinnen und Besucher auf dem Vorplatz der Basilika Mariathal im Brandenbergertal nahe Kramsach. Dort empfangen Pfarrer Martin Schmid und Mesner Josef Häubler die Pilgerinnen und Pilger, Gäste und Einheimische auf dem Weg zum anliegenden Friedhof. „Sogar die Dämonen müssen bei uns den Gläubigen Platz machen“, erzählt der Wallfahrtspfarrer und verweist auf die teuflischen Fratzen, die in die Seitenteile des Volkgestühls geschnitzt sind.
Gemeinsam mit Mesner Josef kümmert sich der umtriebige Geistliche um das Wallfahrtszentrum und hat es mit dem Pfarrgemeinderat fit für das Heilige Jahr gemacht. Die Schwerpunkte des Jubiläumsjahres? Zielgruppengerechte Wallfahrten und ein verstärktes Beichtangebot. „Neben den regulären Nachtwallfahrten bieten wir Themenwallfahrten an: im März gibt es eine Bataillons- und eine Familienwallfahrt“, berichtet Schmid, der auch Schützen- und Bataillonskurat ist.
Ein besonderes Anliegen sind ihm zusätzliche Beichtmöglichkeiten – vor Ort, aber auch „on tour“, wie er sagt. „Ich habe gute Erfahrung mit Gesprächen abseits des Beichtstuhls. Das will ich auch im Heiligen Jahr beibehalten und verstärken. Die Beichtstola ist immer dabei“, schmunzelt der gebürtige Allgäuer, der seit 2021 als Pfarrer in Kramsach-Voldöpp-Mariathal wirkt. Um die 5.000 Pilgerinnen und Pilger besuchen jedes Jahr das Heiligtum an der Brandenberger Ache – für das Heilige Jahr erwartet man eindeutig mehr.
Neben dem spirituellen Programm für das Heilige Jahr wartet die Basilika Mariathal mit kirchlichen Kostbarkeiten auf, darunter das Fieberkreuz (eine Holzplastik aus dem 13. Jahrhundert), das Gnadenbild der „Schmerzhaften Muttergottes“ und Reliquien der heiligen Privata aus Rom aus dem 3. Jahrhundert.
Ursprünglich von den Dominikanerinnen betreut, wandelte sich Maria-thal im Lauf der Geschichte vom Hauskloster zur Pfarrkirche, ehe es 2008 zur „Basilica minor“ und somit zur besonderen Wallfahrtskirche erhoben wurde. „Spuren des Ordens sind aber noch überall sichtbar“, erklärt Mesner Josef Häubler, Experte für Regional- und Frömmigkeitsgeschichte. „Das spätromanische Fieberkreuz ist das älteste erhaltene Kunstwerk.“ Es stammt aus der Klostergründungszeit und wurde bis ins 19. Jahrhundert von Menschen aufgesucht, die am Sumpffieber (Malaria) erkrankten, das in den Auen rund um Kramsach grassierte. Die „Schmerzhafte Muttergottes“ mit Krone in der Gnadenkapelle aus der Zeit um 1500 war
vor allem im 16. Jahrhundert Ziel und Trost für Pilgerinnen und Pilger.
Spätromanisches Fieberkreuz aus dem 13. Jahrhundert.
Gnadenbild der „Schmerzhaften Muttergottes“.