Am Fest „Peter und Paul“ weihte Erzbischof Franz Lackner im Salzburger Dom sechs Männer zu Priestern für die Erzdiözese Salzburg und die Erzabtei St. Peter. Die Priester stammen aus verschiedenen Kulturen, doch sie vereint der Ruf zu einem Leben, das ganz Gott und den Menschen geweiht ist. Weihbischof Hansjörg Hofer, Erzabt Korbinian Birnbacher OSB, Abt Maximilian Heim OCist, Generalvikar Roland Rasser, Priesterseminar-Regens Tobias Giglmayr, das Domkapitel sowie zahlreiche Priester, Diakone und Gläubige, darunter Abordnungen aus den Herkunftsgemeinden in Österreich, Deutschland und Indien, nahmen an der Weiheliturgie teil. Es war die größte Priesterweihe seit fast 30 Jahren.
„In einer Zeit religiöser Verflachung, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Kirche, ist die Berufung in einen gottgeweihten Stand ein wahrhaft prophetisches Zeichen, welches nicht nur Zustimmung findet,“ sagte Erzbischof Lackner in seiner Predigt. Er definierte das Priestersein mit Worten, die ihm einst als Antwort auf die Frage, was ein Priester tun müsse, mitgegeben wurden: „Der Priester steht opfernd und betend vor Gott für Menschen, die ihm anvertraut sind. Du musst werden, was du betest, bittest und opferst.“
Der Erzbischof betonte die Notwendigkeit von Rückzug und Stille für das Priestertum und die Weitergabe des Glaubens. Es gehe darum, nicht nur auf die eigene Kraft, Kompetenz oder Talent zu hören, sondern auf den Geist Gottes: „Liebe Neupriester, bewahrt in euch jenseits eures Wissens, Könnens und eurer Überzeugung einen Ort der Ohnmacht, des Ringens und Suchens.“
Lackner empfahl den Weg des innerlichen Gebets abseits des Alltags und hob hervor: „Es ist nicht von ungefähr, dass Jesus sich nach intensiven Zeiten bei den Menschen immer wieder zurückzog, allein, nur um zu beten. Dieser Ort jenseits unserer Alltäglichkeit ist ein Ort der Stille, der Sehnsucht und der Gottesbegegnung.“
Dem sakramentalen Priestertum sei es aufgetragen, „den Menschen weitestmöglich entgegenzugehen; ihnen mehr zuzuhören, als sie zu belehren.“ Erzbischof Lackner warnte vor Gedankenlosigkeit, Selbstgefälligkeit und Mangel an Opferbereitschaft und fügte hinzu: „In den in Diakonie und Verkündigung Mitarbeitenden wollen wir, so bitte ich, den verschiedenen Zuständigkeiten mit Ehrfurcht und Achtung begegnen. Es darf um den Altar herum kein Gerangel entstehen.Er ging auch auf die innerkirchlichen Diskussionen um das Priesteramt ein und betonte die Bedeutung des Primats von Petrus: „Er ist der erste unter den Aposteln. Daran nimmt das ganze sakramentale Leben teil. Dies gilt es nicht nur zu behüten und bewahren, sondern den Menschen zu bringen."
Jerry Angeles (53 Jahre), geboren auf den Philippinen: Studierte zunächst Maschinenbau und Philosophie, danach Theologie in Rom und Salzburg. Er wird als Kooperator in der Pfarre Koppl eingesetzt.
Br. Thomas Clinton (30), geboren in Indien: Seit 2015 in der Gemeinschaft der Apostel der Heiligen Familie in St. Ulrich am Pillersee. Studierte Philosophie und Theologie an der Hochschule Heiligenkreuz. Er wird in Henndorf und Köstendorf tätig sein.
Michael Marschall (43), geboren in München: Studierter Betriebswirt und Theologe. Besuchte die Priesterseminare in München und Salzburg. Marschall wird in Tamsweg im Lungau die Seelsorge unterstützen.
Nikolaus Pirchmoser (34), geboren in Kufstein: Gelernter Tischlermeister aus der Pfarre Thiersee. Studierte Theologie in Heiligenkreuz. Er wird als Priester in den Pfarren Kirchbichl, Bad Häring und Schwoich tätig sein.
Stefan Scheichl (40), geboren in Unterach am Attersee: War zunächst Möbelverkäufer, studierte dann Fachtheologie und wirkte als Pastoralassistent. Er wird als Kooperator in den Pfarren Neukirchen, Bramberg, Wald und Krimml im Pinzgau tätig sein.
James Karunakar Talluri (32), geboren in Indien: Lebt seit 2013 in der Gemeinschaft der Apostel der Heiligen Familie in St. Ulrich am Pillersee. Studierte Philosophie und Theologie in Heiligenkreuz. Er wird in Stumm und Hart im Zillertal tätig sein.