Die Vielfalt an Kreuzwegen in der Erzdiözese Salzburg ist groß. Manche führen durch Pfarrkirchen, andere entlang von Wanderwegen, auf Berge, zu einer Grotte oder besonderen Kraftorten. Manche sind bequem erreichbar, andere fordern mit steilen und anspruchsvollen Wegen. Doch eines haben sie gemeinsam: Sie folgen auf unterschiedlichste Arten den Stationen der Passion Christi und laden zu Besinnung und Reflexion ein.
Einen eigenen Bezug zur Passion Christi hat die Tiroler Mundartdichterin Kathi Kitzbichler. Sie ist im Passionsspielort Thiersee geboren und aufgewachsen und hat in den Passionsspielort Erl geheiratet. „Ich mache immer beim Chor mit. Wenn man bei der Kreuzigungsszene hinter der Bühne auf den Auftritt wartet, zuhört, es mucksmäuschenstill ist, dann kommen einem viele Gedanken“, erzählt Kathi Kitzbichler.
Während der Corona-Pandemie verfasste sie ihren „Kreizweg in Tirola Mundart“ und stellt darin Parallelen zum Alltag her: Vorurteile, Beziehungen zwischen Eltern und Kindern, der Umgang mit Schicksalsschlägen. Ihre Texte regen an, über das eigene Leben nachzudenken, Hilfsbereitschaft, Nächstenliebe und Respekt zu leben, geduldig zu sein, sie schenken Hoffnung, Zuversicht und Trost.
Tief verbunden ist Kathi Kitzbichler auch mit dem Kreuzweg des Tiroler Künstlers Anton Christian auf den Erler Kalvarienberg. Es ist ein origineller Andachtsweg mit Serpentinsteinen, der die alte Kreuzweg-Tradition und moderne Gemäldekunst verbindet. Am 15. März um 15.30 Uhr führt Kathi Kitzbichler Interessierte mit ihrem in Mundart geschriebenen Kreuzweg den Kalvarienberg hinauf. Im Anschluss kann man mit ihr gemeinsam im 400 Jahre alten Bauernhaus „Jägerhäusl in der Frey“ in Tradition und Handwerk längst vergessener Zeiten eintauchen.
Vor gut 60 Jahren gestaltete bei einer umfangreichen Kirchenrenovierung der renommierte Salzburger Maler Karl Weiser für die Wörgler Stadtpfarrkirche zum Hl. Laurentius einen Kreuzweg. Das Besondere: Der Künstler bezieht die Betrachterinnen und Betrachter in den Leidensweg Jesu durch die Darstellung von anonymen Händen ein.
Um diesen malerischen Kreuzweg in der Pfarrkirche Wörgl der Öffentlichkeit bekannter zu machen, brachte Josef Rupprechter, langjähriger Direktor des Katechetischen Amtes der Erzdiözese Salzburg, meditative Impulse zu den Kunstwerken zu Papier. Zu seinem 70. Geburtstag im Vorjahr ist eine Broschüre entstanden, die zur Auseinandersetzung mit den Bildern und zur meditativen, spirituellen Vertiefung einlädt. Sie ist im Pfarrbüro Wörgl um drei Euro erhältlich.
Den gebürtigen Wörgler Josef Rupprechter haben schon zu seiner Kindheit die 14 Kreuzwegbilder, ebenso die zentralen Bilder „Abendmahl“ und „Gang nach Emmaus“, links und rechts der Apsis, die auch Karl Weiser geschaffen hat, begeistert. Diese künstlerische Einheit bildet den „Wörgler Osterweg“, weil „durch die beiden Altarbilder das Vermächtnis Jesu, das Abendmahl, und seine Auferstehung immerwährend in unserer Stadtpfarrkirche präsent sind“, betont Pfarrprovisor Christian Hauser.
In Großarl befindet sich ein besonderer Ort der Kraft und Stille inmitten der Natur. Georg Gruber erbaute im Ortsteil Au in liebevoller Kleinarbeit und mit viel handwerklichem Geschick einen Kreuzweg, der aus der Hubertuskapelle, dem eigentlichen Kreuzweg aus fünf kleinen „Kapellen“, in denen jeweils drei Stationen des Kreuzweges Jesu thematisiert sind und aus einem Krippenstadl mit einer Krippen-Almlandschaft besteht (großes Foto). Der Kreuzweg wurde sogar in der ORF-Serie „Neun Plätze – neun Schätze“ vorgestellt.
Auch der außergewöhnliche Bibelweg in Hüttschlag mit Stationen aus dem Alten und Neuen Testament ist einen Spazierweg wert. Der dortige Kreuzweg wurde im 18. Jahrhundert von Josef von Führich gemalt und zählt zu den bekanntesten Kreuzwegen weltweit. Der Bibelweg endet am „Kalvarienberg“, der lebensgroß gestaltet wurde.
Weitere Kreuzwege in der Erzdiözese finden Sie auf https://eds.at/glaube-feiern/kirchenjahr/fastenzeit/die-schoensten-kreuzwege-in-der-erzdioezese-salzburg
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