Das Zillertal – allen voran die Pfarre Zell am Ziller – schreibt schon seit Jahren die Verehrung Engelbert Kollands groß. Besonders seit seinem 150. Todestag im Jahr 2010 gibt es viele neue Akzente.
In Ramsau im Zillertal steht heute noch das Geburtshaus des bald heiligen Engelbert: das „Lochhäusl“. Es ist eine Station bei der jährlichen Engelbert-Prozession am Sonntag, der dem 10. Juli am nächsten ist. Außerdem befinden sich in der Ramsauer Kirche eine Statue von Engelbert Kolland, ein Seitenaltar mit Engelbertbild und Reliquien, zahlreiche Votivtafeln zu Gebetserhörungen und Engelbertdevotionalien. Am Friedhof erinnert eine Statue an ihn, entlang des Wanderwegs nach Bichl ein Marterl. Abseits der Kirche sind in Ramsau der Platz vor dem Musikpavillon und die Werkstätte der Lebenshilfe nach ihm benannt.
Engelbert-Brunnen am Friedhof Ramsau.
In der Dekanatskirche Zell am Ziller wurde Engelbert Kolland am Tag nach seiner Geburt, dem 22. September 1827, getauft. Dort befindet sich noch der Taufstein (Bild oben), an dem er auf Michael getauft wurde, mit einer kleinen Aufschrift, die an diesen Tag erinnert. Seit 2010 steht in der Pfarrkirche die Jubiläums-Engelbert-Statue sowie ein Abguss von dieser vor dem Pfarrhof Zell. In der Pfarrkirche ist die Fatimakapelle, die dem seligen Engelbert geweiht ist, ein beliebter Ort des Gebets.
Engelbert-Kolland-Reliquie im Altar der Pfarrkirche Zell am Ziller.
Im Altarraum vergegenwärtigen ein Bild und seine Reliquie im Hauptaltar den Zillertaler Märtyrer. Vor einigen Jahren wurde das ehemalige Wohnhaus der in die steirische Rachau ausgewanderten Eltern des heiligen Engelbert Kolland aufwendig nach Zell am Ziller transferiert, hier saniert und adaptiert. Heute beherbergt es ein Museum, welches das Leben und Wirken Engelbert Kollands und seine Bedeutung für Menschen unserer Zeit sowie Zillertaler Bischöfe und Glaubensgestalten zeigt. „In dieses Haus wurde 2021 die seit neun Jahren ununterbrochen bestehende ewige Anbetung (mittlerweile mehr als 80.000 Stunden) verlegt“, betont Dekan und „Engelbert-Verehrer“ Ignaz Steinwender.
Weiters zeugt der von Schülerinnen und Schülern gestaltete Engelbert-Lehrpfad vom Pfarrhof in Zell am Ziller entlang der Zillerpromenade zur Filialkirche Ramsau mit seinen zwölf Stationen vom Leben des Tiroler Märtyrers.
Jeden dritten Donnerstag im Monat lädt die Pfarre Zell am Ziller zu einer Wallfahrt zum seligen Engelbert Kolland nach Ramsau ein. Besonders zelebriert wird jährlich die Prozession mit Festmesse in Ramsau. Dieser „Engelberttag“ klingt mit einer abendlichen Festmesse in der Taufkirche Zell am Ziller aus.
Literatur über den neuen Heiligen und Devotionalien gibt es im Pfarrhof Zell am Ziller.
Wer gerne in den Bergen unterwegs ist, kann sich auf Engelbert Kollands Spuren im Zillertal machen. Die Wallfahrtskirche Maria Rast am Hainzenberg ziert seit kurzem ein Glasfenster der Künstlerin Jutta Kiechl mit einer Engelbertdarstellung. In der Kirche Gerlos macht seit dem Jahr 2013 eine Engelbert-Kolland-Statue Gläubige auf den Zillertaler Heiligen aufmerksam. Weiters ist die Granatkapelle am Penken mit einem wunderbaren Mosaikbild Kollands ein ganz besonderer Ort, an dem man dem neuen Heiligen nahe sein kann. Eine andere Möglichkeit: die jährliche Gipfelmesse zu Ehren von Engelbert in Stumm Anfang März für Tourengeherinnen und Tourengeher.
Zum 150. Todestag von Engelbert Kolland wurde 2010 eine Gemeinschaft gegründet, die die Verehrung fördert. Aktuell unterstützt die Gruppe großzügig die Realisierung einer Schulkapelle in Sambia, die für 700 Schülerinnen und Schüler Platz bieten wird.
„In der Diözese Lusaka unseres diesjährigen Firmspenders Alick Banda beginnt genau am Heiligsprechungstag der Bau der neuen Kapelle, die dem heiligen Engelbert geweiht werden soll. Damit tragen wir die Engelbert-Verehrung über unsere Landesgrenzen hinaus. Ähnlich einer Bausteinaktion können handgefertigte Engelbert-Granatrosenkränze mit Franziskuskreuzen um 50 Euro erworben werden. Der Reinerlös kommt diesem Projekt zugute“, erzählt Andrea Egger, Obfrau der Engelbert-Kolland-Gemeinschaft, für die die Heiligsprechung die „Krone eines Glauensbekenntnisses“ und ein Jahrhundertereignis ist: „Wir haben lange dafür gebetet. Es ist sehr bezeichnend, dass er gerade jetzt heilig gesprochen und der ganzen Weltkirche zur Verehrung anempfohlen wird. Die Christenverfolgung ist längst nicht mehr nur ein Thema für weit entfernte, arabisch geprägte Länder. Sie ist in Europa, in unserer Nähe angekommen.“
Mit dem Kauf eines Engelbert-Granatrosenkranzes kann man den Kapellenbau in Sambia unterstützen.
Darüber hinaus erinnert am „Berg der Kreuze“ in Litauen bald eines an Engelbert Kolland: Kunstschmied Hans Guggenberger vom Museumsfriedhof Tirol in Kramsach restaurierte ein 170 Jahre altes Grabkreuz aus der Lebenszeit von Engelbert Kolland und versah es mit dem Bild des Heiligen sowie einer Inschrift. Dieses Kreuz wurde jüngst in Litauen an die dortigen Franziskanermönche übergeben und gemeinsam am Berg der 150.000 Kreuze aufgestellt.
Martin Reiter (r.) und Jakob Scheidnagl (l.) brachten vor Kurzem das von Kunstschmied Hans Guggenberger (Mitte) gefertigte Engelbert-Kreuz nach Litauen.
Aktuelles E-Paper