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Ramsau/Zell am Ziller. Er war ein Sohn des Zillertals und als solcher genießt der heilige Engelbert Kolland in der Region seiner Nachfahren ganz besondere Verehrung. Dies wurde Ende Oktober in Zell am Ziller und Ramsau im Zillertal, den Heimatgemeinden des neuen Heiligen, überdeutlich. Rund tausend Menschen feierten mit einem dreitägigen Fest (Triduum) die Heiligsprechung des Tiroler Franziskaner-Missionars, der im Jahr 1860 während der Christenverfolgungen im Heiligen Land den Märtyrertod erlitten hatte.
Weihbischof Hansjörg Hofer, selbst ein gebürtiger Zillertaler, bezeichnete den hl. Engelbert bei einer Festmesse vor dessen Geburtshaus als einen „Heiligen für den konkreten Alltag“. Einer, der helfe den Blick auf Gott, Christus und den Nächsten zu richten. Sich auf den hl. Engelbert zu beziehen, das bedeute, auch den Sonntag hochzuhalten, die Kinder beten zu lehren und die Menschen am Rande nicht zu übersehen. Engelbert Kolland sei ein Vorbild in der Ausrichtung des eigenen Lebens auf Gott. „Wir Zillertaler sind mit allen per Du. Doch wohlgemerkt: wir sollen und dürfen auch mit Gott per Du sein! Das können wir uns vom heiligen Engelbert abschauen. Er lehrt uns also den berühmten Blick nach oben. Denn sein ganzes Leben kreiste um Gott und um die Frage, was Gott von ihm will.“
Stimmungsvoll verliefen am ersten Tag des Triduums die Danksagungen der Franziskaner – inklusive einem Gesang der Patres, die eigens für diesen Anlass Originalworte des neuen Heiligen vertont hatten. Franziskanerprovinzial P. Fritz Wenigwieser betonte die Rolle Engelbert Kollands als „Fürsprecher für gerechten Frieden in der Welt und ein gutes Miteinander im Heiligen Land“.
Erzbischof Franz Lackner feierte – direkt von der Weltsynode aus Rom angereist – am Schlusstag den Gottesdienst in Zell am Ziller. Er ging in seiner Predigt auf das Martyrium des hl. Engelbert ein. In Anbetracht des Lebens- und Glaubenszeugnisses des hl. Engelbert würden wir heutigen Christen eher ein „Christentum light“ leben. Es dürfe nicht viel kosten, Opfer schon gar nicht. Wir hätten es uns in unserer Welt etwas zu gemütlich eingerichtet. Es gelte daher, „unseren Glauben zu erneuern“, auf dass er nicht „aus der westlichen Gesellschaft entschwinde“. In diesem Sinne äußerte sich auch Dekan Ignaz Steinwender, Pfarrer in Zell am Ziller: „Ich habe eine innere Ergriffenheit erlebt und eine große geistliche Gemeinschaft gespürt. Wir haben die Hoffnung und das Bewusstsein, dass es weiterwirken wird.“
dan/tom/eds
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