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Mitten in unserem Alltag rufen sie uns und erinnern uns daran, dass wir als Christen eine Gemeinschaft der Herausgerufenen sind; Kirche, die Ekklesia Gottes. Wir sind das „von der Einheit des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes her geeinte Volk“, wie das Zweite Vatikanische Konzil betont. Das bezeugen wir auch, wenn wir beim Betreten der Kirche das Weihwasser nehmen und uns in Erinnerung an unsere Taufe im Namen des dreifaltigen Gottes bekreuzigen. In der Taufe wurden wir in den Leib Christi, die Kirche, eingegliedert und als Getaufte versammeln wir uns, um die heilige Messe zu feiern, um Gottes Wort zu hören und uns an seinem Tisch stärken zu lassen. So betreten wir die Kirche zwar als Einzelne, bilden aber zugleich eine Gemeinschaft, deren Haupt Christus ist. In manchen Kirchen ist es üblich, vor Beginn des Gottesdienstes durch leise (Orgel-)Musik auf die Feier einzustimmen und so nach dem äußeren auch das innere Ankommen zu ermöglichen. Diese Minuten der Stille und Sammlung sind wichtig. Sie helfen uns, uns ganz bewusst in die Gegenwart Gottes zu stellen – so wie wir sind, mit unseren Anliegen, Freuden und Sorgen. In den Klöstern gibt es dafür sogar einen eigenen Bereich: die Statio. Hier (ver-)sammeln sich die Mönche/Nonnen in Stille, um dann gemeinsam in die Kirche zum Gottesdienst einzuziehen. Dieser gemeinsame Einzug ist ein Ausdruck des pilgernden Gottesvolkes, das unterwegs ist zum Hause Gottes, ja letztlich für unser Leben, das ein Unterwegssein ist auf Gott zu unter der Führung des Evangeliums. „Der Herr sei mit euch …“ Eine große Einzugsprozession durch das Kirchenschiff mit Kreuz- und Weihrauchträger an der Spitze erleben wir meist nur bei feierlichen Gottesdiensten. Hier zieht der Bischof/Zelebrant zusammen mit den Konzelebranten, dem Diakon, der das Evangeliar trägt, und den Ministranten ein, um deutlich zu machen: Christus, der Herr kommt, das Kreuz ist Sein Siegeszeichen, Er ist gegenwärtig in seinem Wort, der Priester vertritt Ihn, die Kerzen erinnern daran, dass Er das Licht ist. Doch auch der schlichte Einzug des Priesters bei der Wochentagsmesse bringt zum Ausdruck: Christus tritt in die Mitte der Versammelten und „wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“. (Mt 18,20)Der darauffolgende Gruß „Der Herr sei mit euch“ fasst die Gegenwart des erhöhten Herrn – Christus – ins Wort. An ihn wenden wir uns auch im anschließenden Schuldbekenntnis und im Kyrie, wobei dieses weniger eine Bitte um Vergebung als vielmehr ein Huldigungsruf ist. Der Adressat aller Kyrie-Rufe ist Christus. Im Vertrauen auf seine Macht und Güte bitten wir Ihn um Vergebung und preisen darin Sein Erbarmen. In den Messfeiern der Sonntage und (Hoch-)Feste wird der Lobpreis mit dem Singen des Gloria fortgesetzt. Nun wird Christus als Auferstandener und Sieger über den Tod gepriesen. Christus – Haupt des versammelten Gottesvolkes Der ganz auf Christus ausgerichtete Eröffnungsteil der heiligen Messe wird mit der Oration abgeschlossen, wobei die kurze Stille nach dem „Lasset uns beten“ nochmals einen Moment der Sammlung und des stillen Gebets ermöglicht. Gleichsam die Gebete aller Versammelten aufnehmend, um sie mit einer Stimme vor Gott zu tragen, wendet sich der Priester „in persona Christi“ in der abschließenden Oration an den Vater. So wird deutlich, dass Christus, dessen Kommen wir im Einzug gefeiert, dessen Erbarmen wir vertrauensvoll im Kyrie angerufen und dessen erlösendes Wirken wir im Gloria gepriesen haben, als Haupt des versammelten Gottesvolkes der alleinige Weg zu Gott und einzige Mittler zwischen Gott und den Menschen ist. Priorin Eva-Maria Saurugg OSB, Stift Nonnberg Tipp: Pilgerreise nach Ungarn mit Weihbischof Hansjörg Hofer zum 52. Eucharistischen Weltkongress, von 16. bis 20. September 2020. Infos: Moser Reisen, 0732/2240-42, christina.moser@moser.at
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