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Die Sorge um den Nachwuchs beschäftigt viele Orden und Gemeinschaften. Doch immer wieder gibt es spannende Erfolgsgeschichten in Sachen „Eintritte in Klöster“. Eine solche hat sich im Benediktinerinnenstift am Nonnberg über der Stadt Salzburg ereignet. Warum ein – vermeintlicher – Urlaub am Meer das Leben einer jungen Salzburgerin vor über 30 Jahren mehr als nachhaltig verändert hat. Leben in einer klösterlichen Gemeinschaft – als Sr. Miriam Eisl in ihren Teenagerjahren war, konnte sich die gebürtige Fuschlerin das nicht vorstellen. Heute ist die Ordensfrau bereits seit 31 Jahren im Stift Nonnberg in Salzburg und hat ihre Entscheidung, ihre Jahre unter den Vorzeichen von Beständigkeit, klösterlichem Lebenswandel und Gehorsam zu verbringen, nie bereut.Die Sorge um den Nachwuchs begleitet die Schwestern wie auch viele andere Orden und Priesterseminare auf der ganzen Welt. Am Weltgebetstag für geistliche Berufungen am 25. April ist der Name Programm – an diesem Tag beten die Schwestern darum, dass auch heute noch Männer und Frauen ihre Berufung zu einem gottgeweihten Leben entdecken mögen. „Gott hat mich berührt“ „Ich bin in einem katholischen Elternhaus aufgewachsen“, erzählt Sr. Miriam, als Jugendliche hätte sie trotzdem die „typische“ Karriere absolviert: abends zum Partymachen ausgehen, Stress in der Schule, eine Glaubenskrise. Dass sie ihre Liebe zu Gott wiedergefunden hat, hat sie ihrer Tante zu verdanken.Die hatte sie mit einem Urlaub in Jugoslawien gelockt – der sich schließlich als Wallfahrt nach Medjugorje entpuppte. Bei ihrer ersten Beichte nach langer Zeit erlebte sie ihr großes Aha-Erlebnis: „In diesem Moment hat mich Gott berührt. Mir wurde klar, dass er mich so liebt, wie ich bin, mit all meinen Fehlern.“ Die Ordensfrau hätte sich ein Leben im Bereich der Entwicklungshilfe vorstellen können, als Ehefrau und Mutter. Aber der liebe Gott hatte etwas anderes mit ihr vor. Es hat noch einige Jahre gebraucht, bis sie ihren Weg in das älteste Frauenkloster mit ununterbrochener Tradition weltweit gefunden hat – und der Weg war auch nicht immer leicht. Das Gewöhnen daran, das Klosterareal im Normalfall nicht zu verlassen, das erste Jahr ohne Kontakt zu Freunden und Familie, ein neues Leben in der Schwesterngemeinschaft, „all das fordert viel Hingabe und Bereitschaft, an sich selbst zu arbeiten“. Trotzdem und gerade deswegen hat Sr. Miriam am Nonnberg ihre Erfüllung gefunden. Schwester Miriam empfiehlt Begleitung Was würde sie Frauen und Männern raten, die mit der Suche nach ihrer Berufung ringen? „Das Wichtigste ist das Gebet in diesem Anliegen. Aber auch vor seinem geistlichen Begleiter auszusprechen, falls man eine Sehnsucht nach dem geweihten Leben verspürt“, sagt sie. Und schließlich empfiehlt sie auch, einfach mal reinzuschnuppern, zum Beispiel einige Tage „Kloster auf Zeit“ zu verbringen.Die Nonnberger Schwestern beten übrigens nicht nur am Weltgebetstag für geistliche Berufungen um Nachwuchs für sich und andere Gemeinschaften und Priesterseminare, sondern einmal in der Woche, meistens dienstags. Die Frucht ihres Gebets können sie hoffentlich bald ernten: Zur Zeit gibt es drei Kandidatinnen, die sich für das Leben in ihrer Gemeinschaft interessieren. Alexandra Hogan
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