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Hildegard und Dino Bachmaier kennen die Höhen und Tiefen von Beziehung und Berufung. Nach 25 Jahren Ehe teilen sie ihre Erfahrungen als Ehepaar für das Projekt 100 Jahre Treue. von David Pernkopf Salzburg/Straßwalchen. „Gott war von Anfang an dabei. Auch wenn uns das nicht immer bewusst war“, sagt Diakon Dino Bachmaier über die vergangenen 25 Jahre Ehe. Gemeinsam mit seiner Frau Hildegard feiert er heuer das Jubiläum ihres Ehebundes. Seit einem gemeinsamen Gang in die österliche Auferstehungsfeier, der elterlichen Vorrausetzung für das Fortgehen danach, sind sie beisammen. 17 waren beide damals. Ihren 50. Geburtstag feierten sie dieses Jahr. Sie sind füreinander da und jeder auf seine Art ganz mit dem jeweiligen Lebensprojekt beschäftigt: Sie als Kaffeehausbesitzerin in Straßwalchen, er als Diakon im pastoralen Dienst. Seit September in Aigen und Elsbethen. Die beiden Welten Kaffeehaus und Kirche scheinen zu harmonisieren und befruchten sich gegenseitig. „Das Kaffeehaus meiner Frau ist zur seelsorglichen Drehscheibe geworden“, lacht der Diakon. Im Gespräch über ihre Ehe, Treue und Berufung zeigen sie sich sehr dankbar füreinander. Immer wieder berühren sich ihre Hände. „Mein Mann ist für mich mein Fels, meine Stütze. Auf ihn kann ich mich hundertprozentig verlassen“, sagt Hildegard. Die gemeinsame Erinnerung an ihre gegenseitige Treue ist für sie kein großes Thema. Treue fiel ihnen leicht, weil sie immer wussten, dass sie sich liebten. Die Herausforderungen kamen anders. Mit 17 Jahren zusammen, mit 19 die Geburt von Sohn Gregor. Dann zu viel Arbeit, zu viel um die Ohren. Die Beziehung kam zum Schluss. Und stand plötzlich vor dem Aus. „Wir hatten eine schwierige Zeit. Wir waren auch schon räumlich getrennt“, erzählt Bachmaier. Aber die Liebe ging zwischen den beiden Straßwalchenern nie verloren. So fanden sich die beiden Herzen wieder. Für Dino begann nach dem Wiedererstarken ihrer Beziehung aber eine neue Suche. Nach Gott. „Der Glaube spielte eigentlich keine Rolle in unserer Beziehung. Mein Mann hielt nichts davon. Auch meiner war abgeflaut,“ erzählte Hildegard. Das Abenteuer mit Gott begann für ihre Beziehung, als beide weit weg davon waren. Er macht sich wieder auf die Suche „Als unsere Ehe wieder auf Schiene war, begann eine unbekannte Sehnsucht in mir zu wachsen. Eine Sehnsucht, die über das Alltägliche und Materielle hinausgeht“, sagt der Theologe. Die erste Station auf diesem Weg ist der Austritt aus der katholischen Kirche. „Ich bin aus der Kirche ausgetreten und habe begonnen Gott zu suchen.“ Diese Suche führte den begeisterten Motorradfahrer zu den Religionen der Welt, in die Esoterik und schließlich in die folgenreiche Auseinandersetzung mit dem Schamanismus. „Das hat unsere Beziehung sehr belastet. Spiritismus, negative Energie und verstörende Geisterfahrungen brachten uns als Paar wieder an unsere Grenzen“, berichtet Hildegard. „Wenn ich damit weitergemacht hätte, wäre unsere Beziehung gescheitert“, ergänzt ihr Ehemann. Er kann sich davon lösen. Auch dank des Gebetes seines besten Freundes. Die endgültige geistliche Befreiung erfährt Bachmaier dann mit seiner Berufung zum Diakonat 2006. Im Jahr 2016 wurde er geweiht. Gemeinsame Berufung ist lebbar Die Berufung zum Diakon und zur Ehe sind für Hildegard und Dino Bachmaier eine Vertiefung ihres gemeinsamen Weges. Der Grund warum Hildegard immer mehr auch mit der Berufung ihres Mannes im Glauben mitwachsen konnte, liegt darin, dass Dino ihr seinen Glauben nie aufdrängen wollte. Seit elf Jahren beten die beiden täglich das Sieben-Vater-Unser – Gebet der Heiligen Brigitta von Schweden oder den täglichen Barmherzigkeits-Rosenkranz. Die gemeinsame geistliche Aufgabe ist vor allem das Gebet für andere. „Es hat sich vieles in unserer Familie und in unserem Umfeld verändert, seit wir so bewusst und intensiv für andere beten“, berichtet das Ehepaar. Damit eine Beziehung sich weiterentwickeln und ihr Umfeld positiv verändern kann, braucht es ein festes Fundament. Das haben die Bachmaiers in Jesus Christus gefunden.
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