Was soll ich sagen? Immer wieder, wenn ich mich mit den Schriften des Alten und Neuen Testamentes befasse, werde ich auf das Wirken des Heiligen Geistes geführt. Mir fällt auf, das zwar Gott, der Vater und Jesus, der Sohn Gottes des Vaters genannt werden und man über das spricht, was uns die Schriften des Alten und Neues Testamentes über den Vater und Sohn Gottes berichten, aber der Heilige Geist meist, fast möchte ich sagen, so nebenbei genannt wird. Ich spüre in mir dann auch, dass mich allein das Wort Gott Heiliger Geist, innerlich berührt und mich nicht loslässt. Und wenn dann der Heilige Geist genannt wird, spüre ich mich persönlich angesprochen und möchte einfach mehr über IHN hören oder reden, mehr von Seinem Wirken erfahren. Auch wenn der Heilige Geist, die dritte Person in der Heiligsten Dreifaltigkeit, keinen Namen hat und auch nicht als menschliche Person dargestellt ist, spüre ich Sein Dasein, Sein Wirken in unserer Welt, in den Herzen der Menschen und natürlich auch besonders innerhalb der Kirche.
Seine göttliche Natur und Sein Wirken, wird von Jesus immer wieder hervorgehoben als das Herz der Kirche Jesu Christi. Und so kam es, dass ich mich besonders intensiv mit der Dritten Person der Heiligsten Dreifaltigkeit befassen wollte, dem Heiligen Geist. ER ist der große Macher, der Erschaffende und Ausführende des himmlischen Vaters und des Sohnes. Ohne diesen „Erschaffer" allen Seins, würde es kein Sein aller Wesen, ob Mensch oder Tier, das All und die Planeten, der Kosmos nicht sein können und sich immer wieder erneuern, eben durch das Wirken und Erschaffen alles Seins im und durch den Heiligen Geist.
Und so habe ich mich entschlossen diesem Heiligen Geist, von dem immer wieder in den Schriften die Rede ist und von Jesus genannt wird, zu übergeben als Sein Diener und Werkzeug, als der Kanal Seiner Gnadengaben zur Verfügung zu stellen und bitte IHN immer wieder um die Erneuerung von Kirche und Welt, wobei ich IHN bitte, bei mir anzufangen.
IHM gebührt ebenfalls alle Ehre, Anbetung und Verherrlichung wie dem Vater und dem Sohne! Von IHM erhalten wir soviel Gnadenkapital, wie jeder einzelne Mensch es braucht, um heilig zu werden. ER ist uns geschenkt im Taufsakrament und dem Sakrament der hl. Firmung. Ohne Sein Wirken in und mit uns vermögen wir nichts, aber mit IHM verändern wir die Welt im Geiste der Heiligsten Dreifaltigkeit. Schlagen wir das Alte Testament auf, so erfahren wir Sein Wirken auf allen Seiten.
Sichtbar wird es besonders in der Erwählung des Volkes Gottes, Israel. In und mit diesem Volk Israel erfahren wir immer wieder das Eingreifen und Wirken des Heiligen Geistes bis auf das heutige Zeitalter in der Kirche Jesu Christi und dem Volk Gottes, in der Gemeinschaft der Christen. Vom Komme n des Heiligen Geistes spricht Jesus ganz deutlich nach seiner Auferstehung: ,,Der Helfer aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, wird euch alles lehren und an alles erinnern, was ich euch gesagt habe!" (Joh. 14,26) Und bevor Jesus zum Vater zurückkehrt, fordert er die Aposteln auf, nicht weg zu gehen, bis der Heilige Geist über sie gekommen ist und sie dann den Auftrag Jesu ausführen sollen: ,,Geht in alle Welt und verkündet allen Völkern, angefangen in Judäa, Samarien, ja, bis ans Ende der Welt: Das Reich Gottes ist nah!"
Es geht Jesus immer nur um das Reich Gottes. Darum ist er selbst gekommen, vom Vater gesandt, um das Reich Gottes auf Erden zu begründen. Und dazu braucht er nicht nur die Aposteln und Jünger und Jüngerinnen, sondern auch uns, jeden einzelnen von uns braucht Jesus für das Reich Gottes in dieser Welt und Zeit, den Menschen aller Zeiten nahe zu bringen und zu verkündigen. Verschiedene religiöse Strömungen fallen in das christliche Abendland ein und verdrängen den christlichen Glauben und damit auch die langjährige Geschichte des christlichen Abendlandes. Diese Entwicklungen machten mir große Sorgen und so schaute ich nach einem Anker, der uns Christen wieder heraus zieht aus der tiefen Gottlosigkeit und des Verfalls unseres Glaubens. In meiner Suche kam mir das kürzeste Glaubensbekenntnis in den Sinn: unser Kreuzzeichen! Wie oft schlagen wir das Kreuz über uns im Namen der Dreieinigkeit: des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes! Jetzt erkannte ich ganz klar, dass es Zeit wurde, den Heiligen Geist anzurufen, ja zu bestürmen, dass ER uns im christlichen Glauben wieder führen und stärken möge! ,,Lass mich Dein Diener, Dein Werkzeug, der Kanal Deiner Gnadengaben sein und wirke durch mich, trotz meiner Schwächen und Mängel und Fehlerhaftigkeit, damit die Welt zum wahren Glauben an den Dreifaltigen Gott kommt!"
Vor jeder hl. Messe bitte ich den Heiligen Geist um Seine Erleuchtung und Hilfe für die Predigt. ER hat mich noch nie im Stich gelassen, was ich durch die Rückmeldungen der Gottesdienstbesucher bestätigt bekam.
Da der Heilige Geist in uns wohnt – durch das Sakrament der Taufe und dem Firm-Sakrament – dürfen und können wir IHN in unserem Herzen anrufen und IHM alles sagen und auch bitten, was uns auf dem Herzen liegt! Denn Er wird uns von dem geben, was er von Jesus erfahren hat und uns geben, sagte Jesus selbst einmal über den Heiligen Geist. Was kann dann eigentlich noch schief gehen und nicht erhört werden vom Heiligen Geist? Wenn wir uns innerlich freuen, dann ist das ein sichtbares und fühlbares Wirken des Heiligen Geistes in unserer Seele, da ja die Freude eine Gabe des Heiligen Geistes ist. Viele Gaben erhalten wir durch den Heiligen Geist, wenn wir IHN darum bitten. Forderte uns Jesus nicht auf: "Bittet und es wird euch gegeben werden, suchet und ihr werdet finden; klopfet an, und es wird euch aufgetan werden!" (Lk 11,9) Nehmen wir Jesus beim Wort und wenden wir uns immer wieder mit großen Vertrauen an den Heiligen Geist, der uns mit Seinen Sieben Gaben beschenken will und ausrüstet für den Lebensweg des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe!
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