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In seinem „früheren Leben“ war Br. Michael Journalist. Mit dem Glauben hatte er nicht viel am Hut, er ist ein „Spätberufener“, wie er selbst sagt. Heute stellt er Jesus Christus in den Mittelpunkt seines Lebens und will, ganz der franziskanischen Berufung folgend, nahe bei den Menschen sein.
Auf die Frage nach seinem wichtigsten und freisten Moment in seinem Leben, antwortet der 48-jährige Ordensmann aus dem Schwarzwald: „Das war bestimmt der große Wechsel in meinem Leben. Es war nicht nur ein Schalter, den ich umlegen musste, ich musste 10.000 Schalter umlegen.“ Seit fünf Jahren ist er nun Kapuziner. „Es war bestimmt diese große Freiheit, die ich mir genommen habe, zu sagen: ‚Ich möchte Kapuziner werden.‘ Da habe ich nicht mehr oder weniger getan, als mein Leben auf den Kopf zu stellen.“
Br. Michael Maldacker erzählt im Podcast „Orden on air“ wie er nun seinen Hauptberuf als Kapuziner mit seiner Leidenschaft als Journalist verbinden kann. Denn gemeinsam mit Sr. Franziska Madl bestreitet der Ordensmann in diesem Jahr die Sommerserie der Kirchenzeitungen in Österreich und Südtirol.
Der Kapuziner-Journalist reiste quer durch Österreich und sprach mit verschiedenen Menschen über das Thema „Die Freiheit nehm‘ ich mir“ – in der aktuellen Folge mit der Salzburger Ärztin Brigitte Mayr-Pirker (Seite 8/9). Rückblickend habe er von den Gesprächspartnerinnen und -partnern zwei Dinge gelernt, die Freiheit schaffen: „Zum einen der Mut, zum anderen die Gelassenheit und wie die beiden zusammenspielen.“ Dazu erklärt er: „Den Mut brauche ich, weil ich für die Freiheit bereit sein muss. Ich muss die neuen Wege gehen, ansonsten werde ich vom Alltag erdrückt. Und die Gelassenheit wird erreicht durch meinen Glauben, durch die Hobbys, die Leidenschaften, um die es in der Serie geht.“
Freiheit und das Leben in einem Klos-ter, das passt für viele Menschen – zumindest auf den ersten Blick – nicht zusammen. Br. Michael ist sicher, dass er „eine andere Freiheit“ gewonnen habe und erklärt es anhand der drei Gelübde Ehelosigkeit, Armut, Gehorsam: „Ich werde oft ausgelacht, wenn ich sage der Zölibat, die Ehelosigkeit schafft auch Freiheit. Ich muss mich aber um keine Familie kümmern.“ Auch Armut schaffe Freiheit, ist er überzeugt: „Als Kapuziner habe ich keinen persönlichen Besitz und brauche daher auch keinen Verlust fürchten“, und erinnert dabei wieder an die Gelassenheit. Und selbst Gehorsam mache frei, denn „ich stelle mein eigenes Wohl nicht immer in den Mittelpunkt, ich darf an die Gemeinschaft denken – da gibt es Mitentscheider, mit denen man im Konsens Entscheidungen trifft. Ich muss nicht jede Entscheidung alleine treffen – das macht mich tatsächlich frei“.
Das ganze Gespräch mit Br. Michael Maldacker ist nachzuhören unter ordensgemeinschaften.at im Podcast der Ordensgemeinschaften Österreich „Orden on air“.
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