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Wie viele Menschenherzen sind hierhergekommen, sehnsüchtig und außer Atem, von der Last des Lebens niedergedrückt, und haben an diesem Wasser Trost und Kraft gefunden, um weiterzugehen! Auch hier, inmitten der Schöpfung, können wir einen anderen Schlag hören, den mütterlichen Herzschlag der Erde. Und so wie der Herzschlag der Kinder vom Mutterleib an mit dem ihrer Mütter harmoniert, müssen wir, um als Menschen zu wachsen, die Rhythmen des Lebens mit denen der Schöpfung, die uns das Leben schenkt, in Einklang bringen.
Lasst uns während dieser Zeit der Schöpfung bei diesen Herzschlägen verweilen: unseren eigenen, denen unserer Mütter und Großmütter, dem Herzschlag der Schöpfung und dem Herzschlag Gottes. Heute schlagen sie nicht in Harmonie, sie schlagen nicht im Einklang der Gerechtigkeit und des Friedens. Zu vielen Menschen wird es verwehrt, aus diesem mächtigen Fluss zu trinken. Folgen wir daher dem Aufruf, uns an die Seite der Opfer von Umwelt- und Klima-Ungerechtigkeit zu stellen und diesen sinnlosen Krieg gegen die Schöpfung zu beenden.
Wir sehen die Auswirkungen dieses Krieges an den vielen Flüssen, die austrocknen. „Die äußeren Wüsten wachsen in der Welt, weil die inneren Wüsten so groß geworden sind“, hat Benedikt XVI. einmal gesagt. Konsumistische Gier, die von egoistischen Herzen genährt wird, bringt den Wasserkreislauf des Planeten durcheinander. Die ungezügelte Verbrennung fossiler Brennstoffe und die Abholzung der Wälder lassen die Temperaturen steigen und verursachen große Dürre. Beängstigende Wasserknappheit befällt zunehmend sowohl kleine ländliche Gemeinden als auch Metropolen. Darüber hinaus erschöpfen und verschmutzen rücksichtslose Industrien unsere Trinkwasserquellen durch extreme Praktiken. „Schwester Wasser“, wie der heilige Franziskus es nennt, wird geplündert und „in Ware verwandelt und den Gesetzen des Marktes unterworfen“ (Enzyklika Laudato si’).
Was können wir tun, insbesondere als christliche Kirchen, um unser gemeinsames Haus zu sanieren, damit es wieder vor Leben wimmeln kann? Wir müssen uns entschließen, unsere Herzen, unseren Lebensstil und die Arten von Politik, die unsere Gesellschaften bestimmen, zu verändern.
Reichen wir uns die Hände und unternehmen wir mutige Schritte, damit Gerechtigkeit und Frieden die ganze Welt durchströmen – so lautet auch das diesjährige Thema der Ökumenischen Zeit der Schöpfung, das von den Worten des Propheten Amos inspiriert ist: „Das Recht ströme wie Wasser, die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach.“ (5, 24).
Auszüge aus der Botschaft von Papst Franziskus zur diesjährigen Schöpfungszeit
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