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„Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe.
Kehrt um und glaubt an das Evangelium“ (Mk 1,15)
Diese Worte Jesu, die der Evangelist Markus überliefert, rufen auch uns zur Umkehr, die mit der Annahme des Evangeliums verbunden ist. Jesus richtet seine Einladung an uns alle, wobei dieser Vers gleich am Anfang des Evangeliums seine Forderungen auf den Punkt bringt: Die Zeit ist erfüllt ... „Jetzt“ ist die Zeit! Dieser Grundsatz gilt im Leben für alle guten Vorsätze. Denn auch bei Fragen, die unseren tiefen Lebenssinn betreffen, die Frage nach Gott, unserer Beziehung zu ihm, wie ich mein Leben mit Gott gestalten kann, gilt: Jetzt! Jetzt ist die Zeit!
Das gilt für Menschen, die sich rund um Gott und Jesus noch nicht sicher sind. Das ist ja auch legitim: die Frage, ob es Gott gibt oder nicht, ob er etwas mit meinem Leben zu tun haben sollte, was es mit den Forderungen auf sich hat, die von der Bibel an uns gestellt werden – das ist nichts, das man so nebenbei beantwortet. Jetzt ist die Zeit, denn später kann es zu spät sein. Auch wenn es unbequem ist. Niemand weiß, wie lange er noch lebt. Es kann heute, morgen, nächste Woche vorbei sein. Und es ist wichtig, die Frage nach mir und Gott „vorher“ zu klären.
Jesus sagt: „Kehrt um!“ Und das gilt jedem Menschen. Jesus hat die Erfahrung gemacht: Diejenigen, die von Amtswegen den Willen Gottes aufs Genaueste kennen, diejenigen, die sich für gut und fromm halten und auf die anderen mit Verachtung schauen, sie verschließen sich seiner Botschaft. Ja, sie nehmen sogar Anstoß an ihm.
Diejenigen aber, die als Sünder gelten, die Zöllner und Dirnen zum Beispiel, sie öffnen sich seinem Wort und folgen seinem Ruf. Sie erkennen sich zutiefst als erlösungsbedürftig. Sie zeigen Reue und lassen sich zur Umkehr bewegen. Sie verwandeln ihr ursprüngliches Nein in ein Ja. Der Zöllner Zachäus ist ein Beispiel dafür, aber auch die Sünderin, die sich über den Füßen Jesu ausweint, ebenso der jüngere Sohn im Gleichnis vom barmherzigen Vater. Und selbst der eine Schächer am Kreuz zeigt sich reumütig. Er wandelt ganz am Schluss noch das Nein seines Lebens in ein Ja. Gerade dieses Beispiel zeigt, dass es für Umkehr nie zu spät ist. Das Nein muss nicht das letzte Wort sein.
Bei Gott gibt es immer einen Weg zurück. Bei ihm ist die Tür immer offen. Er wartet auf unser Ja, aber nicht nur auf unser Ja-Sagen, sondern auf unser Ja-Tun. Am Ende zählt die Tat. Auch der kleinste Schritt, durch den wir etwas in unserem Leben zu ändern beginnen, ist wichtiger als lange Reden und große Versprechungen. Entscheidend ist das Tun. Jesus bekräftigt: „Nicht jeder, der zu mir sagt ,Ja, ja‘ wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt.“ Was zählt, ist die Tat.
Der erste Ansatz meiner Predigt war: Wann ist der richtige Zeitpunkt etwas zu tun? Jetzt! Genau. Wenn Gott dich heute ruft und sagt „Folge mir nach“ – dann zögere nicht und tu es. Wenn Leben gelingen soll, muss es ein Leben sein, das auf Gottes Rufen reagiert.
Diakonensprecher Jürgen Rauscher
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