W ann möchtest du den nächsten Termin mit dir selbst? So vereinbart Heiner Sternemann gerne das nächste Treffen. Diese einfache Frage sagt viel darüber aus, was Geistliche Begleitung ausmacht. „In unserem Konzept bin ich als Geistlicher Begleiter ganz zurückhaltend. Es geht nicht um Ratschläge, geistliche Leitung oder Leadership, also darum zu sagen, was jemand tun soll und was nicht. Unsere Aufgabe ist das Zuhören und Mitgehen“, erklärt Sternemann. Er ist Referent für Spiritualität und Exerzitien sowie Koordinator der Geistlichen Begleiterinnen und Begleiter in der Erzdiözese Salzburg.
Einer von ihnen ist der Kapuziner Bruder Thomas Schied, der den besonderen Dienst am Leben und an den Menschen mit diesen Worten auf den Punkt bringt: „Wir machen uns mit dem Menschen auf den Weg, eröffnen einen Raum, von dem wir glauben, dass wir dort nicht zu zweit, sondern zu dritt sitzen. Der Geist Gottes ist präsent.“ Das persönliche Suchen und Fragen, Überdenken, Klären und Entscheiden der begleiteten Person stehe im Vordergrund.
Immer mehr sind daran interessiert, ihren Lebens- und Glaubensweg, die Beziehung zu Gott, zur Welt und zu den Menschen auf diese Weise zu beschreiten. Das bestätigt Sternemann, der jede Woche Anfragen bekommt, sich mit den Interessierten trifft und danach überlegt, wer könnte hier das Gegenüber sein. Der Erstkontakt kann auch direkt zustande kommen, wie Birgit Esterbauer-Peiskammer unterstreicht: „Kürzlich hat mich jemand angerufen, der sich im Internet informierte und meinte, das könnte mit mir passen.“ Auf der Homepage (www.eds.at) sind die Geistlichen Begleiterinnen und Begleiter angeführt – Priester, Ordensleute, Laien, Frauen und Männer. Alle haben eine professionelle Ausbildung.
Jemand schenkt mir Zeit und nimmt mich und meine Gottesbeziehung ernst.
Anne Buchholz hat einen Zwei-Jahres-Kurs in Münster absolviert. „Das ist sehr wichtig, um beispielsweise die Grenzen gut kennen zu lernen: Was kann ich begleiten und was nicht? Es ersetzt auf keinen Fall eine Psychotherapie.“ Die Missionarin Christi kennt auch die andere Perspektive, sie hat selbst sehr gute Erfahrungen mit Geistlicher Begleitung gemacht. „Jemand schenkt mir Zeit und nimmt mich und meine Gottesbeziehung ernst. Das tut einfach gut.“
Die Bandbreite der Themen, die bei den vertraulichen Gesprächen in den Blick genommen werden, ist groß. Manche sprechen gezielt Glaubensfragen an, bei anderen geht es vor allem um Familie und Beruf. „Doch selbst wenn Gott nicht immer thematisiert wird, spricht er mit“, ist Anne Buchholz überzeugt.
Infos zur Geistlichen Begleitung (der Dienst ist kostenfrei): heiner.sternemann@eds.at oder 0676/8746-6954
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