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Prag. Er sehe die weitere Entwicklung der katholischen Kirche „mit einer ganz großen Offenheit“. Das sagte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, nach der Europa-Versammlung zur katholischen Weltsynode in Prag im ORF-Religionsmagazin „Orientierung“. Ihm sei dabei bewusst: „Die Kirche wird nicht mehr die von vorher sein können.“ Wie sich das konkretisieren wird? Das müsse man im Einvernehmen dem Höchstrangigen in der katholischen Hierarchie, dem Papst, überlassen.
Im Blick auf das Spannungsfeld zwischen jenen, die auf Reformen drängen, und jenen, die zurückhaltend sind oder gar davor warnen, verweist Erzbischof Lackner auf das bekannte Fresko in der Basilika San Francesco in Assisi, welches ein Traumbild von Papst Innozenz III. zeigt: Die Lateranbasilika – Mutter aller Kirchen – ist dem Einsturz nahe, doch ein armer, bescheidener Mann, der heilige Franziskus, stützt sie mit seiner Schulter, damit sie nicht zusammenfällt. Dieser Akt des Stützens sei auch ein Akt des Dagegenhaltens, betonte der Erzbischof. Es gehe beim Dagegenhalten nicht um ein Verhindern, sondern um ein Stützen für die Zukunft der Kirche. Das habe er auch in Prag so erlebt.
Auf die anstehende Weltsynode in Rom im kommenden Oktober mit Papst Franziskus setzt der Vorsitzende der Östereichischen Bischofskonferenz auf jeden Fall große Hoffnungen. Allein schon die europäische kirchliche Vielfalt und Bandbreite, die in Prag zutage kam, sei beeindruckend gewesen. Um wie viel mehr werde dies dann erst in Rom sein.
Allerdings betonte Erzbischof Franz Lackner: „Eine Synode ist kein Kirchenparlament.“ Dies widerspreche auch dem Wesen der Kirche und dem Christentum. Nachsatz: „Wenn ich auf den Heiligen Geist vertraue, dann muss man schon die Frage stellen, ob nicht auch die Minderheit recht haben kann.“
kap
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