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Der Vorsitzende der Bischofskonferenz András Veres sieht die Gesellschaft in Ungarn inmitten von Prozessen der Säkularisierung und einer Neuformierung des Religiösen, wie es sie vergleichbar in anderen Ländern gibt. „Die katholische Kirche befindet sich in einem radikalen Wandel, der sowohl negative als auch positive Züge aufweist.“ Und: „Die Kirche ist eine lebendige Gemeinschaft und verändert sich im Sinne des bekannten Wortes ‚ecclesia semper reformanda‘ ständig“, fügte Veres hinzu.
In kommunistischer Zeit seien zwei Generationen praktisch ohne religiöse Erziehung herangewachsen. Die 30 Jahre seit der politischen Wende hätten „nicht ausgereicht,
um uns in der Weitergabe des Glaubens zu stärken“. Zudem habe ein relativer gesellschaftlicher Wohlstand „viele Menschen von Gott und der Kirche entfernt“. Dieser doppelte Effekt habe zu einer starken Säkularisierung geführt. Gleichzeitig sieht Veres in der aktuellen Situation Positives: „Wir freuen uns, dass die spirituellen Bewegungen und Pfarrgruppen durch eine bewusste missionarische Tätigkeit Ergebnisse erzielen können.“ Deutlich mehr junge Menschen absolvierten an kirchlichen Schulen ihre Ausbildung. Sie seien „Zeugen dieser guten Hoffnung“.
Der Bischof von Györ hob die eindeutige Freiheit der Kirche in Ungarn hervor. „Heute können wir ohne Probleme unseren Glauben zum Ausdruck bringen. Wir können in der Kirche und außerhalb, etwa für Schüler, unsere religiösen Programme organisieren. Das war früher nicht so.“
Bereits im September 2021 war der Papst zur Feier der Schlussmesse des Eucharistischen Weltkongresses in Budapest. Somit reist Franziskus zum zweiten Mal in die ungarische Hauptstadt. Er könne nur vermuten, was hinter der Entscheidung des Papstes stecke, die Einladung nach Ungarn anzunehmen, so Bischof Veres. Trotz der Corona-Beschränkungen, die internationale Reisen deutlich einschränkten, hatten an der Papstmesse vor zwei Jahren rund 100.000 Menschen teilgenommen. „Es ist sicher, dass der Heilige Vater von der Anwesenheit einer so großen Zahl von ungarischen Gläubigen berührt war.“
Nicht nur Katholiken, auch viele Menschen anderer Konfessionen und sogar Nichtreligiöse freuten sich jetzt auf die erneute Ankunft von Papst Franziskus, sagte der Bischofskonferenz-Vorsitzende. „Meine größte Hoffnung ist, dass es ihm gelingen wird, uns Ungarn Antworten und Leitlinien zu geben, die uns helfen, unseren Glauben zu stärken. Ich hoffe, dass er in dieser äußerst verwirrten und verletzten Situation in Europa den Gläubigen und Nichtgläubigen gleichermaßen Orientierung und Anleitung geben wird.“
An Höhepunkten nannte Veres die für Gläubige ohne Anmeldung frei zugängliche Sonntagsmesse auf dem Kossuth-Platz und das Treffen des Papstes mit Jugendlichen aus ganz Ungarn in der László-Papp-Arena. Wiederkehrendes Thema werde der Frieden sein. „In der St.-Elisabeth-Kirche auf dem Rosenplatz, wo der Heilige Vater auch armen Menschen und Flüchtlingen begegnen wird, ist dieses Thema sicher präsent, da er dort Flüchtlingen aus der Ukraine treffen wird.“
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