Aktuelles E-Paper
London. Die Krönung von Charles III. in der Londoner Westminster Abbey war das erwartete Spektakel für die Geschichtsbücher – aber auch ein Zeichen der Offenheit für alle Religionen. Das betonte der anglikanische Pfarrer in Wien, Patrick Curran, als Kommentator der ORF-Liveübertragung. „Eine wichtige Neuerung ist die Darstellung der multireligiösen und multiethnischen Gesellschaft in einem Gottesdienst, der an sich christlich ist“, sagte Curran. Da der König ein „König aller“ sei, müsse er auch die wachsende Zahl anderer Religionen und Konfessionen im Land berücksichtigen.
Charles III. verstehe sich nicht nur als Verteidiger des anglikanischen Glaubens („Defendor of the Faith“), sondern als Verteidiger des Glaubens insgesamt („Defendor of Faith“). „Er sieht seine Rolle darin, die Kirche für alle zu öffnen und alle Religionen gleichermaßen anzuerkennen und wertzuschätzen“, erklärte Curran. Dies entspreche auch der Grundhaltung der anglikanischen Kirche insgesamt. Während der Krönungszeremonie traten entsprechend auch Vertreter anderer Religionsgemeinschaften als der anglikanischen in Erscheinung. Premierminister Rishi Sunak, selber ein Hindu, trug eine Lesung aus dem Neuen Testament vor, um zum Ausdruck zu bringen, „dass England christlich geprägt ist und man sich diesem Erbe verpflichtet weiß und es anerkennt“, so Curran.
Erstmals seit der Reformation waren bei der Krönung des britischen Königs wieder katholische Bischöfe anwesend. Der Erzbischof von Westminster, Kardinal Vincent Nichols, sprach zum Ende der Krönung einen Segen über Charles III. aus.
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin nahm als Stellvertreter des Papstes für den Vatikan teil. Die Nummer zwei der Vatikan-Hierarchie ist der bislang höchstrangige Repräsentant des Heiligen Stuhls bei einer Krönung in England.
Papst Franziskus schenkte Charles III. zwei Splitter des Heiligen Kreuzes Jesu. Die Reliquien wurden in ein bei der Krönungszeremonie getragenes walisisches Silberkreuz eingearbeitet.
kap
Aktuelles E-Paper