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Jerusalem. Es war eine festliche Zeremonie vor einer Traumkulisse, mit der der neue Abt der Jerusalemer Dormitio-Abtei, Nikodemus Schnabel (44), die liturgische Weihe für sein Amt erhielt. Am Pfingsttag, an dem die Kirche an die Herabkunft des Heiligen Geistes im wenige Meter entfernten Abendmahlsaal und an das Sprachenwunder erinnert, nahm der Lateinische Patriarch Pierbattista Pizzaballa seinen Mitarbeiter in die kirchliche Leitungsebene im Heiligen Land auf. In der frisch renovierten Basilika, die mit ihrem Turm und der Kuppel markant die Kulisse Jerusalems prägt, hatten sich rund 400 Teilnehmer versammelt, darunter auch hochrangige Vertreter aus Ökumene und Diplomatie.
Zu Beginn der Zeremonie stellte der Prior des Klosters dem Patriarchen den neuen Abt als rechtmäßig gewählten Oberen der Mönchsgemeinschaft vor. In einer Art Treueeid versprach Schnabel, seine Mitbrüder nach der Regel des heiligen Benedikt zu monastischem Leben anzuhalten, die Güter des Klosters klug und zum Wohl der Mönche sowie der Armen und Hilfesuchenden zu nutzen und der Kirche und dem Papst die Treue zu bewahren.
Die feierliche Zeremonie erinnerte stark an eine Bischofsweihe: Aufsetzen der Mitra, Überreichen des Krummstabes und des Rings. Allerdings fehlte die Salbung mit heiligem Öl, die Handauflegung und das Weihegebet; schließlich handelte es sich nicht um eine sakramentale Weihe, sondern „nur“ um eine Benediktion, eine Segnung.
Auf den neuen Abt kommen große Aufgaben zu: Er muss die benediktinische Mönchsgemeinschaft auf dem Jerusalemer Zionsberg und im Priorat Tabgha führen, zusammenhalten, bei der Gottsuche begleiten, auf neue Ziele hin motivieren, ihr Profil schärfen und seinem Kloster neue Attraktivität verschaffen. Das alles in einer Phase, in der die Christen im Heiligen Land sich wachsendem Druck von außen ausgesetzt fühlen, wie Nikodemus Schnabel in diesen Tagen mehrfach betonte. kap
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