Salzburg. Bienen gehörten schon immer zum Leben von Fadi Koussa. „In meiner Familie hat Imkerei Tradition“, erzählt der Syrer. Nun kann er in Salzburg mit seiner Bienen-Leidenschaft sich und anderen eine Freude machen. „Es ist schön, wenn sich etwas tut. Außerdem bringt uns das einmal Honig“, sagt Gabriela Neuner. Sie ist Bewohnerin der Caritas-Altenpension in Salzburg-Aigen und beobachtet interessiert wie Fadi Koussa die Bienenstöcke im Garten des Hauses aufstellt. Fachmännische Unterstützung hat er von Leonhard Ségur-Cabanac, Imker und Geschäftsführer von Bio-Tech. In dieser Funktion hat er den 33-jährigen Syrer kennen gelernt. „Er hat sich bei uns beworben. Leider ist daraus nichts geworden. Da er als Asylbewerber gar nicht arbeiten darf.“ Die beiden Männer kamen jedoch über ihr gemeinsames Hobby weiter ins Gespräch. „Fadi sagte, er würde sehr gerne wieder imkern und überhaupt etwas Sinnvolles machen.“
Ségur-Cabanac bringt nach kurzem Überlegen „RefuBees“ ins Rollen. Die Idee: Integration durch gemeinsames Imkern. Er teilt drei seiner Bienenvölker mit Fadi Koussa und dieser ist begeistert: „Ich bin seit März in Salzburg. Wir sind 14 Flüchtlinge in der Unterkunft, alle warten auf das Ende des Asylverfahrens und schauen von früh bis spät ins Handy. Dazu sind wir doch nicht nach Österreich gekommen.“ Seitdem er sich um die Bienenstöcke kümmert, habe er wieder etwas zu tun.
„In meiner Heimat brauchte ich immer einen Schutzanzug. Die Bienen sind aggressiver. Ansonsten ist es wie in Syrien. Ich habe nichts verlernt“, stellt er fest. Im nächsten Jahr soll dann das „Ergebnis“ seines Handwerks und die Arbeit seiner Bienen zum Verkosten bereit sein. Die Bienen seien aber viel mehr als Honiglieferantinnen, betont Fadi, der in Syrien Philosophie studiert hat. „Ohne Bienen gibt es kein Leben“, unterstreicht er. Ihm haben sie momentan wieder ein Stück Lebensfreude zurückgegeben.
Für Andrea Schmid, stellvertretende Direktorin der Caritas Salzburg, ist das Projekt ausbaubar. „Wir wollen künftig noch mehr Bienenstöcke aufstellen. Überall, wo wir große Gärten bei unseren Einrichtungen haben, ist das möglich.“ Sie freue sich jedenfalls schon auf die ersten Gläser im nächsten Jahr. „Den Honig wollen wir verschenken und verkaufen“, so Schmid, die sich beim Ideengeber des „RefuBees-Projekts“, Leonhard Ségur-Cabanac bedankt: „Wenn Menschen sich engagieren und andere unterstützen ist das wunderbar.“
Caritas hilft in Syrien
Für eine Zukunft ohne Hunger
Homs. Mehr als zwölf Jahre nach Beginn des Aufstands in Syrien hat Machthaber Baschar al-Assad den Großteil Syriens wieder unter seine Kontrolle gebracht. Der Konflikt ist aber nicht gelöst. Und Zerstörung, Armut und Hunger bestimmen den Alltag, wie das Beispiel Homs zeigt. Die ganze Region ist schwer gezeichnet. Die Felder liegen brach. Das tut Landwirt Kassoha im Herzen weh. Er konnte einmal gut von seiner Hände Arbeit leben – bis ihn der Krieg zu einem Flüchtling machte. Als er zurückkehrte, stand er vor den Trümmern seines Lebens: kein Haus, kein Geld, kein Essen. Vor dem Krieg war die Landwirtschaft in Homs der größte Wirtschaftszweig. Weizen, Pistazien und Oliven wurden angebaut, Schafe und Ziegen gezüchtet. Mit Beginn der Kämpfe flüchteten die Menschen. Die Erde vertrocknete und mit ihr die Perspektiven der Bevölkerung.
Heute hat Bauer Kassoha trotz der angespannten Lage wieder ein wenig Hoffnung: „Ich kann meine und die Felder meiner Nachbarn bewirtschaften. Es ist so schön zu sehen, dass etwas wächst und wir davon leben können.“ Die Caritas hat ihm einen Motorpflug zur Verfügung gestellt. Jetzt kann er sich eine Lebensgrundlage aufbauen. Pflänzchen für Pflänzchen wächst diese Grundlage. Die Auslandshilfe der Caritas Salzburg unterstützt Menschen wie Kassoha beim Wiederaufbau ihrer Heimat.
Mehr Infos zu den Projekten im Schwerpunktland Syrien und online-Spenden unter caritas-salzburg.at
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