Aktuelles E-Paper
Marseille. Mit einer großen Freiluftmesse im Fußballstadion von Marseille ist am vergangenen Wochenende die Reise von Papst Franziskus nach Südfrankreich zu Ende gegangen. Rund 50.000 Menschen waren nach Angaben der örtlichen Behörden versammelt, Tausende säumten die Straßen.
Wichtigstes Thema seines zweitägigen Besuchs in der Hafenmetropole war die Migration – und durch die Zuspitzung der Lage auf der Insel Lampedusa sowie an der italienisch-französischen Grenze war die Aufmerksamkeit für seine Worte besonders groß. Franziskus nutzte das für aufrüttelnde Botschaften, die sich über Marseille hinaus an ganz Frankreich und an Europa richteten.
Der Papst warnte während seines Besuchs im Gedenken an die ertrunkenen Migranten vor einem drohenden „Schiffbruch der Zivilisation“. Die Zukunft liege nicht in der Abschottung, „sondern – den jeweiligen Möglichkeiten entsprechend – in der Sicherstellung einer Vielzahl von legalen und regulären Einreisemöglichkeiten“ sowie in „einer ausgewogenen Aufnahme in Europa in Zusammenarbeit mit den Herkunftsländern“.
Das Oberhaupt der katholischen Kirche bezog Position gegen die extremen Rechten und das Grenzregiment mehrerer EU-Länder (darunter Italien), als er sagte: „Verschiedene Mittelmeerhäfen haben geschlossen. Und zwei Worte waren immer wieder zu hören und schürten die Ängste der Menschen: ‚Invasion‘ und ‚Notstand‘. Aber diejenigen, die ihr Leben auf dem Meer riskieren, sind keine Invasoren, sie suchen Aufnahme.“
Armut, Krieg und Klimawandel zwängen viele Menschen dazu, aus ihren Heimatländern zu fliehen, betonte Papst Franziskus auch nach seiner Rückkehr beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz noch einmal: „Deshalb sind wir alle aufgerufen, offene Gemeinschaften zu bilden, die all jene aufnehmen, fördern, begleiten und integrieren, die an unsere Türen klopfen.“ Migration sollte eine freie Entscheidung sein, für viele Menschen sei sie jedoch zu einem Muss geworden.
kap
Aktuelles E-Paper