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Vatikanstadt. Rund 350 Mitglieder der Weltsynode haben in den letzten Wochen im Vatikan über mehr Mitbestimmung und neue Entscheidungswege in der katholischen Kirche beraten. Am Montag begannen die Debatten um eine „Botschaft an das Volk Gottes“ sowie um ein synodales Abschlussdokument. In zwei geistlichen Impulsen und einer theologischen Grundsatzrede wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Ausklang beschworen, für Veränderungen bereit zu sein und nicht in Kontroversen zu verfallen.
Bereits fix ist, dass es im Oktober 2024 eine weitere Weltsynode geben wird. Für diese erwartet und fordert der deutsche Theologe Thomas Söding Entscheidungen. Als Weltorganisation brauche die Kirche „ein bisschen Zeit, um auf Touren zu kommen, aber nun muss es auch tatsächlich vorangehen“, betonte Söding in einem Radio-Interview. Jetzt müssten die Punkte identifiziert werden, an denen weitergearbeitet werde. „Und dann müssen Entscheidungen 2024 vorbereitet werden und auch fallen.“
Die in mehreren Phasen auf Ebene von Ortskirchen, Kontinenten und Weltkirche tagende Synode bezeichnet der Theologe als einen Einschnitt in der Kirchengeschichte: „Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil hat es noch niemals einen so großen Aufwand gegeben, dass sich die katholische Kirche mit ihrer eigenen Verfassung beschäftigt hat und gesagt hat: So wie es jetzt ist, geht es eigentlich nicht weiter.“
Bereits vor den Abschlussdokumenten hat der Verbund katholischer Reformgruppen „Wir sind Kirche international“ eine positive Bilanz der Weltsynode gezogen. Gelobt wurden vor allem die Beteiligung der Laien und der veränderte Gesprächsrahmen. Erstmals bei einer Synode wurde in wechselnden Gruppen an runden Tischen beraten. Damit habe sich das Klima grundlegend verändert, so die Vereinigung.
kap
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