Syrien. „Bisher gibt es bei unseren Projekten noch keine direkten Auswirkungen. Aber speziell im Libanon ist die Angst der Menschen natürlich riesig, in diesen Konflikt mit hineingezogen zu werden“, sagt Stefan Maier. Und das sei keine Entscheidung der libanesischen Regierung, sondern der extremen Hisbollah. Sie gelte aufgrund ihrer Stärke als „Staat im Staat“.
Auch in Krisenzeiten setzt ICO die Arbeit unbeirrt fort – wie in den vergangenen zwölf Jahren in Syrien. Dieses Schwerpunktland war das Ziel eines Projektbesuchs, an der unter anderem der Linzer Diözesanbischof Manfred Scheuer teilgenommen hat. Eine emotionale Rückkehr war es für Stefan Maier, der vor dem Krieg unzählige Male in Syrien war und immer wieder Reisegruppen die Projekte vor Ort und die Schönheit des Landes nahebrachte. „Syrien war einmal ein Tourismusziel. Was wir jetzt gesehen haben, war erschütternd. Der 15 Kilometer lange Bazar von Aleppo etwa war einmal eine Attraktion. Nun mussten wir durch Trümmer stapfen“, berichtet Maier, der nicht verschweigt, dass er bei diesem Anblick mit den Tränen kämpfte. Not, Elend und Perspektivenlosigkeit seien allgegenwärtig gewesen. Doch es gebe „Pflänzchen der Hoffnung“, von denen der ICO-Projektkoordinator berichtet und zwei Beispiele herausgreift.
In Aleppo lebten vor dem Krieg mehr als 200.000 Christen, nun sind es noch 25.000. Präsent sind nach wie vor die Franziskaner. P. Bahjat Karakach koordiniert gerade die Sanierung von Wohnungen. Das verheerende Erdbeben vergangenen Februar hat zahlreiche Familien obdachlos gemacht. „Bei allen Zerstörungen in der Stadt, mussten wir die Einheimischen fragen: Sind das Schäden vom Krieg oder vom Erdbeben?“, erzählt Maier. Er verweist noch auf ein weiteres Franziskaner-Programm, das Hilfe zum Überleben garantiert: Die Suppenküche, die täglich 1.200 warme Mahlzeiten für die Bedürftigsten bereitstellt.
Schauplatzwechsel. In Maskaneh unterstützt ICO eine Babyklinik der syrisch-katholischen Kirche. 300 Babys und Kinder werden hier behandelt. Zudem erhalten 60 Familien mit behinderten Angehörigen kostenlos Windeln. Es sind von außen betrachtet Tropfen auf dem heißen Stein, doch für die Betroffenen ist diese Hilfe lebensnotwendig.
„3W“ lässt Menschen Winter überstehen
Kriege, Konflikte und Wirtschaftskrisen prägen den Alltag der ICO-Schwerpunktländer im Nahen Osten. Der Winter verschärft die Lage. „Ohne Hilfe von außen können zum Beispiel Schulen und Sozialeinrichtungen im Libanon nicht ausreichend beheizt werden. Im Nordirak und in Syrien müssen bedürftige Familien ohne Heizkerosin in ihren Wohnungen frieren “, weiß ICO-Projektkoordinator Stefan Maier. Das Hilfswerk bittet deshalb wie in den Vorjahren um Spenden, damit sie die bewährten „3W“ unterstützen kann.
Der Winter bedeutet für die Menschen vor allem Kälte, Hunger und Entbehrungen.
Warme Bekleidung: In Syrien sollen in der katholischen Pfarre St. Franziskus in Aleppo 1.400 Kinder und in der griechisch-orthodoxen Pfarre Al-Mouzineh 300 Kinder mit warmer Winterbekleidung und Winterschuhen ausgestattet werden.
Warme Unterkünfte: In der nord-irakischen Region Kurdistan will ICO mehr als 900 bedürftige Familien Kerosin zum Beheizen ihrer Wohnungen liefern; zudem benötigen zahlreiche Internate und Schulen im Libanon Heizöl für den Winter.
Warme Mahlzeiten: Die Suppenküche „Cuisine de Marie“ in der libanesischen Hauptstadt Beirut kocht täglich warme Mahlzeiten für arme und ältere Menschen. Bei der Finanzierung ist das Team auf Hilfe angewiesen.
Spenden an ICO auf das Konto Hypo Oberösterreich IBAN: AT42 5400 0000 0045 4546; BIC: OBLAAT2L
Oder online spenden auf der ICO-Homepage www.christlicher-orient.at
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