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Nigeria ist mit 218 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Allein in Lagos leben 15 Millionen Menschen, darunter 100.000 Straßenkinder. Pater Linus Valentine Onyenagubor ist tagtäglich in den Straßen der chaotischen und gefährlichen Großstadt unterwegs und kümmert sich um die vergessenen Kinder und Jugendlichen. Er spricht sie an, versucht ihnen Freund und Unterstützer zu sein. Er gibt ihnen Hoffnung und will verhindern, dass sie in die Kriminalität abrutschen. Das ist seine Mission.
In seiem Wirken hat er ein großes Vorbild: Don Bosco. Es ist kein Zufall, dass dessen Gedenktag am 31. Jänner mit dem „Internationalen Tag der Straßenkinder“ zusammenfällt. „Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen!“ In seinem heute bekanntesten Spruch spiegelte sich für den Priester, Erzieher und „Sozialarbeiter“ Johannes Bosco (1815 – 1888) die Grundhaltung seines Lebens sowie seiner erzieherischen und pastoralen Tätigkeit. Unermüdlich trat er Jugendarbeitslosigkeit, Analphabetismus, Kinderarbeit und Ausbeutung junger Menschen entgegen.
Wie Don Bosco lacht und lebt Pater Linus mit den Kindern. „Meine erste Begegnung mit Straßenkindern hatte ich 2006. Es war herausfordernd und gleichzeitig sehr sinnerfüllend. Ich glaube, es war Gottes Wille, der mich zu dieser Erfahrung führte“, beschreibt er seine Anfänge als Streetworker. Der Alltag in den Straßen von Lagos ist nicht einfach. Es lauern überall Gefahren, denen sich der Projektpartner der österreichischen Entwicklungsorganisation „Jugend Eine Welt“ stellen muss. Eine der größten Bedrohungen seien die „Oga“ – Menschen, die die Straßenkinder ausbeuten. „Vor ihnen hat jeder große Angst.“ Auch die Kinder müssen auf der Hut sein. Das Risiko, angegriffen und verletzt zu werden, ist ihr ständiger Begleiter. Dazu dreht sich der ganze Tag um diese Fragen: Wo bekomme ich etwas zu essen? Wo kann ich schlafen? Wer gibt mir Medikamente, wenn ich krank bin?
„In Lagos gibt es zu wenige Unterkünfte für die obdachlosen Kinder“, berichtet Pater Linus. Er leitet mittlerweile das aus allen Nähten platzende Kinderschutzzentrum der Salesianer Don Boscos. „Einmal pro Woche können die Kinder und Jugendlichen bei uns duschen. Sie bekommen ein gesundes und warmes Essen, werden medizinisch versorgt. Für ein paar Stunden können sie ihre Sorgen vergessen, spielen oder mit jemandem sprechen und sich Rat holen. Dann müssen die meisten aber wieder zurück auf die Straße, wo Misshandlungen, Schläge, Hunger, Krankheiten und Drogen allgegenwärtig sind.“
Pater Linus weiß, wie schwierig der Weg aus dem Elend ist. Doch immer wieder gelinge es, Jugendlichen eine Ausbildung zu ermöglichen.
Der 39-jährige Streetworker und Salesianer Linus Valentine Onyenagubor ist ein langjähriger Projektpartner von „Jugend Eine Welt“. Gemeinsam mit der Organisation verfolgt er ein Herzensanliegen: den Bau eines zusätzlichen Schutzzentrums für die Straßenkinder in Lagos. „Dank der Unterstützung und Spenden aus Österreich konnten wir bereits ein passendes Grundstück mit einem Rohbau darauf ankaufen.“ Noch gebe es eine Menge zu tun, doch die Vorfreude auf das neue Haus ist groß. „Mehr als 100 Kinder können hier einmal lernen und eine Ausbildung beginnen“, blickt Pater Linus in die Zukunft, die möglichst vielen Straßenkindern ein selbstständiges Leben in Würde bringen soll.
Infos zum „Tag der Straßenkinder“ unter www.jugendeinewelt.at. Mit einer Spende (IBAN AT66 3600 0000 0002 4000) unterstützen Sie das Kinderschutzzentrum in Lagos.
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