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Das Frauengefängnis, das in einem früheren Benediktinerinnen-Kloster untergebracht ist, beherbergt auch den Pavillon des Heiligen Stuhls auf der diesjährigen 60. Biennale. Die Insassinnen der Haftanstalt – etwa achtzig Frauen und Mädchen – konnten Franziskus einzeln begrüßen, viele wirkten bewegt. Das Gefängnis sei eine „harte Realität“, unterstrich der Papst. Er erwähnte Probleme wie Überbelegung, mangelhafte Strukturen, Gewaltausbrüche. Zugleich könne es aber auch zu einem Ort moralischer Wiedergeburt werden, wenn Talente und Fähigkeiten der Inhaftierten gefördert würden. „Lassen Sie uns nicht vergessen, dass wir alle Fehler haben, die vergeben werden müssen – auch ich“, so der Papst. Franziskus rief die inhaftierten Frauen zu Vertrauen in die Zukunft, zur Hoffnung auf. Er stelle sich die Hoffnung gern wie einen Anker vor, den man auf die Zukunft hin auswerfe. „Nehmen wir uns vor, jeden Tag mit den Worten zu beginnen: ‚Heute ist der richtige Zeitpunkt‘, ‚jetzt ist er da, der richtige Tag‘ (vgl. 2 Kor 6,2), ‚heute fange ich wieder neu an‘.“
Seinen Besuch bei der Kunstschau nutzte der 87-Jährige auch, um Jugendliche zu einem erfüllten Leben anzutreiben. Runter von der Couch, rein ins Leben – das war sein Rat bei einem Treffen mit 1.500 Burschen und Mädchen vor der Basilika Santa Maria della Salute.
Den Sonntagsgottesdienst feierte der Papst auf dem Markusplatz in Venedig. Vor mehr als 10.000 Menschen erinnerte er an die Zerbrechlichkeit der Stadt durch Klimawandel und Massentourismus. „Venedig ist eins mit dem Wasser, auf dem es steht, und ohne die Pflege und den Schutz dieser natürlichen Umgebung würde es vielleicht sogar aufhören zu existieren.“ Insbesondere die Chris-tinnen und Christen rief er darum zu ihrem Schutz auf, zu einem Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden, Solidarität und Fürsorge.
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