Droht zum Krieg zwischen Hamas und Israel womöglich noch ein zweiter in der Region? Die Stimmen, die Stefan Maier bei seinem jüngsten Libanonbesuch vernommen hat, deuten genau in diese Richtung. „Die Lage ist sehr angespannt und das Land ist in Geiselhaft der Schiiten-Miliz Hisbollah. Dementsprechend schätzen die Leute das Kriegsrisiko als sehr hoch ein. Wir haben mit christlichen Familien gesprochen, die sich aus südlichen Dörfern bereits in den Norden in Sicherheit gebracht haben“, erzählt Stefan Maier, Projekt-Koordinator beim Hilfswerk Initiative Christlicher Orient (ICO). An der israelisch-libanesischen Grenze seien in den vergangenen Monaten bereits 400 Menschen getötet worden.
Ohne Hilfe aus dem Ausland könnten viele Schulen ihren Betrieb nicht am Laufen halten.
ICO ist schon lange im Libanon präsent – vor allem Bildung wird gefördert. „Ohne Unterstützung aus dem Ausland könnten viele katholische Privatschulen ihren Betrieb nicht mehr am Laufen halten“, betont Maier. Das libanesische Pfund ist aufgrund der schweren Wirtschaftskrise weiter im freien Fall. „Der Provinzial der Karmeliten hat uns berichtet, dass früher eine Tankfüllung 30.000 Pfund (rund 20 US-Dollar) gekostet hat, heute sind es vier Millionen Pfund.“
Wer keinen Zugang zu Devisen hat, ist auf verlorenem Posten. „Die brutale Entwertung trifft zum Beispiel Lehrer oder Staatsangestellte, die ihre Gehälter in Pfund ausbezahlt bekommen.“ Mit den Konsequenzen muss auch Pater Raymond Abdo umgehen, der im Norden des Landes die Schule Ma Dumit leitet. Auf der einen Seite können nur mehr 20 Prozent der Eltern das Schulgeld bezahlen. Andererseits steigen die Anfragen nach Aufnahme von neuen Schülerinnen und Schülern.
„Die Eltern wissen, hier werden Werte gelebt und weitergegeben. Eine muslimische Mutter hat den Direktor vor kurzem bekniet, ihren zwölfjährigen Sohn aufzunehmen. Ihre Worte: Sonst endet er noch als IS-Kämpfer.“ Katholische Schulen wie jene der Karmeliten müssen und können auf die Unterstützung von ICO zählen.
Hany Tawk, ein maronitischer Pries-ter, ist ein Mann der Tat. Unmittelbar nach der Explosionskatastrophe im Hafen von Beirut vor vier Jahren begann er mit seiner Frau, täglich 60 warme Mahlzeiten zuzubereiten. Die Privatküche des Paares wurde bald zu klein. Aus einer Großküche gehen mittlerweile 1.000 Essen hinaus – seit dem Start im August 2020 waren es insgesamt 862.000 Portionen. Die „Marienküche“ („Cuisine de Marie“) in der libanesichen Hauptstadt entwickelte sich zu einer Anlaufstelle für alle an den Rand der Gesellschaft gedrängten Menschen. „ICO ist der wichtigste Geldgeber dieser Suppenküche“, unterstreicht Stefan Maier.
Wer ICO bei seinem Einsatz im Libanon zur Seite stehen möchte: Spenden auf das Konto Hypo Oberösterreich IBAN: AT42 5400 0000 0045 4546; BIC: OBLAAT2L. Oder online spenden: www.christlicher-orient.at
Das österreichische Hilfswerk Initiative Christlicher Orient (ICO) ist ein Lichtblick für Kinder im Libanon.
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